Reisholz Ein Mini-Eiffelturm als Zeichen der Solidarität

Reisholz · An der Buchenstraße hat Tony Azie den über vier Meter großen Licht-Turm geschweißt. Gestern Abend waren alle Nachbarn eingeladen, ein Fest der Solidarität mit den Anschlagsopfern von Paris zu feiern.

 Tony Azie hat mit Hilfe von Nachbarn und Freunden den Eiffelturm nachgebaut. Er soll als Ausdruck der Solidarität auf dem Garagendach leuchten.

Tony Azie hat mit Hilfe von Nachbarn und Freunden den Eiffelturm nachgebaut. Er soll als Ausdruck der Solidarität auf dem Garagendach leuchten.

Foto: Schaller

Von der Höhe kann der Reisholzer Eiffelturm es nicht mit dem Pariser Original aufnehmen. Das will Künstler Tony Azie aber auch gar nicht. Es geht dem Reisholzer darum, ein Zeichen der Solidarität für die Opfer der Anschläge von Paris vor fast vier Wochen zu setzen. Rund um sein Haus an der Buchenstraße wurden bereits am Dienstag die Backöfen angeworfen, um für die Feier gestern Abend unter dem beleuchteten und mit Peace-Zeichen und Herzen geschmückten über vier Meter hohen, weiß angemalten Eisen-Turm, Kekse und Kuchen und Quiche beizusteuern.

Seine Schwester lebe in Paris und sei nur deshalb an jenem Abend nicht in dem Bataclan-Theater mit den vielen Toten gewesen, weil sie Kopfschmerzen hatte, erzählt der 49-Jährige. So nah kann der Terror auch ein paar hundert Kilometer entfernt sein.

Schon vor dem offiziellen Beginn des Nachbarschaftsfestes um 18 Uhr füllt sich der kleine Platz vor den beiden Garagen. In einer umgebauten alten Waschtrommel brennt ein Holz-Feuer. In einem großen Topf wird der Glühwein auf Temperatur gebracht. Nachbarin Aline Blanc-Büth hat Vanille-Kipferl gebacken. Und zwischendrin springt der allgegenwärtige Tony herum - den Mann, den jeder in der Siedlung kennt. Vor allem deshalb, weil er jedem hilft und jedem, der an seiner Garage vorbei geht, in der er oft werkelt, einen schönen Tag wünscht.

Vor allem in den vergangenen Tagen sind viele Passanten für einen Plausch stehen geblieben. Denn innen drin entstand dieser Eiffelturm, der seit gestern weithin ein leuchtendes Zeichen setzt. Wie er auf die Idee gekommen ist? Nebenan bei der deutsch-französischen Familie Blanc-Büth hing nach den Anschlägen eine französische Flagge im Fenster. Die sei doch viel zu klein, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, fand Tony Azie und dachte über etwas Größeres nach.

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Dass es aber gleich ein Eiffelturm werden würde, den er aus vielen Einzelteilen zusammenschweißte, hat er am Anfang wohl auch nicht gedacht. Natürlich hatte er Hilfe von den Nachbarn. Viele von denen sind wie Tony und Aline vor 16 Jahren mit ihren Familien in die Neubau-Siedlung mit ihren elf Reihenhäusern gezogen. "Hier wohnen unter anderem Franzosen, Russen, Laoten und Deutsche", sagt der 49-Jährige, der selbst aus Mauritius stammt. Und das Zusammenleben klappe toll. Ihn interessiere es nicht, welcher Religion jemand angehöre. Es sei wichtig, Mensch zu sein und ein gutes Herz zu haben. Wie auch der Respekt im Umgang miteinander. Tochter Alice ist mächtig stolz auf das, was ihr Papa macht. Die 15-Jährige strahlt mit den Lichtern des Mini-Eiffel-Turms um die Wette. Sie will später ein Video von der Aktion auf "You Tube" posten. Denn auch sie habe eine künstlerische Ader, sagt Papa Tony.

(RP)
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