Reisholz Mundart-Festival im Bürgerhaus

Reisholz · Gleich zweimal gab es am Wochenende die Veranstaltung "Kokelores im Bürgerhaus".

 Mundartspezialistin Monika Voss unterhielt das Publikum bestens mit ihren Geschichten aus dem Alltag.

Mundartspezialistin Monika Voss unterhielt das Publikum bestens mit ihren Geschichten aus dem Alltag.

Foto: Orthen

Bühne frei für die Mundart hieß es am Wochenende im Bürgerhaus Reisholz gleich an zwei Tagen. Beim Schnibbel-Theater, Monika Voss und dem Sänger Thomas Mühlenbein ",menschelte" es heftig. Und auf Düsseldorfer Platt klang das ganz besonders in den Ohren. Zum 13. Mal verzauberten die Künstler unter dem Titel "Kokelores im Bürgerhaus" rund 200 Gäste mit Dönekes und Songs vom Feinsten. Mal deftig, mal lyrisch, mal zum Weglachen, mal wehmütig gab es Geschichten aus dem Leben.

Monika Voss ließ im herrlichen Jargon die Erlebnisse ihres All-inclusive-Urlaubs lebendig werden. Dieser Film in den Köpfen der Besucher lief dabei ab: die Kölsche Kolonie, der Mann mit dem Aquazoo auf Brust und Rücken, die Eskapaden des Enkels Eike Benedikt "Das heißt begnadeter Schwertträger", erläuterte sie dem lachenden Publikum und pries das Talent des Knirpses, Terrain für seine Familie zu schaffen. Das war urkomisch. Ebenfalls ihr Sinnieren über den "Pips" und die "Huusmittel" oder ihr französisches Lieblingswort "Fisimatenten".

Zuschauer Josef Lierenfeld und seine Frau Ursula waren zum ersten Mal bei Kokelores dabei und begeisterten sich in der Pause für das abwechslungsreiche Programm. Beide sind bekennende Dialektfreunde. "Wir gehen oft ins Schnibbel-Theater und besuchen gerne die Messe auf Platt", erzählte der gebürtige Düsseldorfer Altstädter. "Die Abwechslung, die Lieder und dass vieles aus dem Alltag darin vorkommt", trugen Anke, Heike und Wolfgang zusammen, was ihnen an dem Programm gefiel. "Uns ist der Dialekt ja gewaltig aberzogen worden", setzte Heike bedauernd hinzu.

Für den musikalischen Part war Thomas Mühlenbein von der früheren Gruppe "Die drei Köbesse" eingesprungen. Anne Wesendonk war mit ihrer Bühnen-Partnerin Christine Schreiber zum ersten Mal nicht dabei. Sie ist erkrankt und musste leider absagen. Thomas von den früheren "drei Köbessen" brachte mit Gitarre, Gesang und Humor launige Eigenkompositionen auf die Bühne "Ne echte Düsseldorfer Jong kommt mit Killepitsch in Schwung" schallte seine "Bierhymne" durch den Saal. Der Song "Hote Volée" traf ironisch und zweifelsohne Düsseldorfer Flair. Die Lacher aus dem Publikum waren Zeugen. Die Damen und Herren des Schnibbel-Theaters verstanden sich auf Situationskomik. Ihre Patientenrunde versammelten in einem Wartezimmer "Skurrilitäten" von der Nervensäge - "isch hannet anne Fööss" - bis zum schwerhörigen, gewitzten Opa, der "nach de Wiever kiekt". "Vatter fehlt nix, den jib ich immer hier ab", posaunte die Tochter. Beim veganen Date zwischen Jasmintee und Tofukeksen verwechselte der Liebhaber mal eben "vegan" mit "Viagra".

Dialekt ist ohnehin eine Liebeserklärung an die Heimat. Doch das kleine Mundart-Festival "Kokelores" brachte zum krönenden Abschluss mit Augenzwinkern und leisen Tönen viel Herz auf die Bretter. Beim Kehrreim von Monika Voss "Da kenn mer uns us, da sin mer zuhus" fiel das Publikum im Chor begeistert ein. Thomas Mühlenbein verabschiedete sich mit seinem Song "Unsere Stadt - da jehöre mer hin". Zum großen Abschieds-Applaus erschienen Protagonisten und Helfer in rot-weißen Accessoires auf der Bühne - echte Düsseldorfer kriegt nix unter.

(bgw)
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