Schwanenhaus im Hofgarten Das teuerste Vogelhäuschen in Düsseldorf

Stadtmitte · Die Bezirksvertretung 1 hat bereits Anfang des Jahres 160.000 Euro für die Sanierung des Schwanenhauses im Düsseldorfer Hofgarten bereitgestellt, nun werden die Arbeiten noch einmal erheblich teurer.

 Das Schwanenhaus im Hofgarten ist marode und müsste dringend saniert werden.

Das Schwanenhaus im Hofgarten ist marode und müsste dringend saniert werden.

Foto: David Young

Was Heinz Malikowski vom städtischen Gebäudemanagement gestern in der Sitzung der Bezirksvertretung 1 über das marode, unter Denkmalschutz stehende Schwanenhaus im Hofgarten zu berichten hatte, war wenig erbaulich. Bereits im Frühjahr hatte das Stadtteilparlament 160.000 Euro für die notwendige Sanierung des 1937 errichteten und mittlerweile geschlossenen Baus bereitgestellt. Diese würde in Teilen einem Neubau gleichkommen. Jetzt erklärte der Experte aber, dass weitergehende Untersuchungen ergeben hätten, dass diese Summe nicht ausreicht.

Die vorhandene Holzkonstruktion des Daches drücke auf das durch Taubenkot ohnehin stark angegriffene Mauerwerk, die Gefahr, dass die schon beträchtlichen Risse noch größer werden, sei groß. In den faulen Türen wüte der Holzwurm, der Schiefer auf dem Dach müsse ausgetauscht werden und sei zudem 20 Prozent teurer als ursprünglich gedacht. Unter dem Strich würden so 70.000 Euro mehr an Kosten anfallen als anfangs einkalkuliert. "Abreißen und neu bauen wäre noch teurer, außerdem würde der Denkmalschutz da nicht mitspielen", sagte Malikowski.

Mehr als 21.000 Euro kann die Bezirksvertretung im laufenden Jahr ohnehin nicht mehr locker machen, der Rest müsste 2017 aufgebracht werden. Doch auch mit dieser vergleichsweise überschaubaren Summe taten sich die Stadtteilpolitiker schwer. Sebastian Rehne (FDP) sprach vom "teuersten Vogelhäuschen der Stadt, wenn nicht der Republik" und wähnte Düsseldorf bereits an prominenter Stelle im Schwarzbuch der Steuerzahler.

Kira Heyden (Grüne) sah die Kosten in keiner Relation zu dem, was teilweise für dringend notwendige Sanierungen an Schulen auf die lange Bank geschoben werde und lag mit ihrer Sichtweise überraschend nah an der der Liberalen Daniela Masberg-Eikelau: "Anderswo überleben die Schwäne auch ohne Dach über dem Kopf." Und der Grüne Jürgen Kamenschek konnte sich nach eigener Aussage noch so gerade eben zurückhalten, eine Diskussion über eine mögliche Überbevölkerung von Schwänen und Enten im Hofgarten zu beginnen. Jedenfalls meinte er: "Die Kosten sind nicht zu rechtfertigen."

Aber es gab auch durchaus Befürworter der vollen Kostenübernahme. Für die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Sabine Schmidt (CDU) sei das Schwanenhaus einfach eine Institution in Düsseldorf und nicht irgendein Stall, man unterstütze zudem die Arbeit der Tierschützer um "Schwanenmutter" Margarete Bonmariage. Auch Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD) könne auf Dauer nicht akzeptieren, dass ein Container unweit von Kö-Bogen und Goldener Brücke den Platz des Schwanenhauses einnehme, "das geht gar nicht". Marlene Utke, Mitglied des Seniorenrates, brachte schließlich noch ein naheliegende Alternative für die Kostendeckung ins Spiel: "Warum nicht Sponsoren suchen? Es gibt viele Menschen, die gerne für den Tierschutz Geld geben."

Mit den Stimmen von SPD und CDU wurde die Kostenübernahme am Ende bewilligt, so können die Ausschreibungen für die notwendigen Gewerke noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.

(RP)
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