Düsseldorf Die Immermannstraße im Aufwind

Stadtmitte · Als Verbindung zwischen dem Kö-Bogen-Umfeld und dem Hauptbahnhof wird die Straße nach Einschätzung von Experten an Bedeutung gewinnen. Neben japanischen Lokalen haben sich dort viele Möbelgeschäfte angesiedelt.

 Die vielen japanischen Geschäfte prägen das Bild der Immermannstraße. Experten prognostizieren ihr eine positive Entwicklung.

Die vielen japanischen Geschäfte prägen das Bild der Immermannstraße. Experten prognostizieren ihr eine positive Entwicklung.

Foto: Andreas Endermann

Wer derzeit über die Immermannstraße spaziert, der trifft etliche leerstehende Geschäftslokale an. Als Zeichen des Niedergangs sehen Experten dies aber nicht. "Die Immermannstraße wird an Bedeutung gewinnen", sagt Sven Schulte, Einzelhandelsexperte bei der IHK. Als ausschlaggebend für die erwartete Aufwertung wird vor allem die Fertigstellung des Kö-Bogens gesehen. Zwischen ihm und Hauptbahnhof bildet die Straße die direkte Verbindung. Wer sich die U-Bahn spart, erledigt die Strecke in zehn bis 15 Minuten zu Fuß. Und lässt sich vielleicht in ein Restaurant oder Geschäft locken.

"Die Immermannstraße ist auf dem Sprung", sagt auch Immobilienexperte Marcel Abel von Jones Lang Lasalle. Die neueste Bestätigung für diese Erwartung findet sich in Hausnummer 23. Derzeit steht das Gebäude mit Ladenlokal und Büroräumen leer. Im Sommer vorigen Jahres hatte es der Projektentwickler pdi gekauft und plant dort ein Hotel. "Wir befinden uns noch in der Abstimmungsphase mit der Stadt", sagt Mathias Düsterdick von pdi. Wenn die Stadt grünes Licht gibt, starten die Arbeiten für das etwa 30 Millionen Euro teure Hotel im Sommer, die Fertigstellung ist für Anfang 2016 anvisiert.

Dass die Lage für Hotels interessant ist, zeigte vor einem Jahr bereits die Eröffnung des Motel One nahe dem Hauptbahnhof. "Wir sind sehr zufrieden. Das ist eine super Lage", sagt Julia Grothaus von Motel One. Bereits in den vergangenen Jahren hatten sich zu den zahlreichen japanischen Läden, Restaurants und Einrichtungen um das Hotel Nikko auch einige Möbelgeschäfte angesiedelt. "Eine interessante Mischung", findet Handelsexperte Schulte. Allerdings bieten viele Gebäude keinen modernen Standard. Entsprechend geringer fallen die Mieten aus. Eine Situation, bei der Investoren ihre Chance wittern. "Die Immermannstraße ist, wie die Berliner Allee auch, ein ungeschliffener Diamant", sagt Immobilienexperte Abel. Für ausländische Investoren sei es kaum nachvollziehbar, dass auf der Kö Spitzenmieten erzielt werden, aber nur ein Block weiter für Bürofläche Mieten von lediglich etwa zehn bis dreizehn Euro pro Quadratmeter gelten, für den Einzelhandel etwa 15 bis 30 Euro. Als großen Pluspunkt sieht Abel auch die Entwicklung des Franziskanerklosters. "Das wird einen Impuls geben."

Ein Projektentwickler arbeitet zusammen mit der Stadt Entwürfe aus, mit denen vor allem Wohnungen realisiert werden sollen. Abel erwartet, dass Investoren interessiert sein werden, an der Immermannstraße und der Berliner Allee Einzelhandel und Büros nach modernem Zuschnitt anzubieten. Vorbilder dafür seien der Apple-Laden am Kö-Bogen oder Nespresso an der Kö. Als charakteristisch gelten die großen Schaufenster und die hohen Decken. Um dies auf der Immermannstraße zu realisieren, müssten Investoren mindestens zwei benachbarte Gebäude kaufen. Doch als Startsignal für Interessenten sei wichtig, dass zunächst die städtebaulichen Gegebenheiten verbessert werden.

Bereits seit einigen Jahren arbeiten Gewerbetreibende, Stadt und IHK an Ideen, wie der Bereich um den Hauptbahnhof aufgewertet werden könnte. So sollen Gestaltungselemente des Kö-Bogens fortgesetzt werden, wie es bei der Stadt heißt. Dabei berücksichtigt werden Beleuchtung, Sitzmöbel und unauffällige Müllcontainer. Als Wunsch wurde auch eine Fußgängerquerung am Nikko-Hotel genannt.

Das leichte Wechseln der Straßenseiten sieht auch Abel als erstrebenswertes Ziel und nennt als positives Beispiel die Rethelstraße. Allerdings wird für Fußgänger auf der Immermannstraße die Querung durch eine Barriere für die Bahn erschwert. Laut Planungsamt arbeite man mit Hochdruck daran, die grobe Planung, vor allem den zeitlichen Ablauf der Arbeiten noch vor der Wahlpause den zuständigen Gremien — Bezirksvertretung 1 und Planungsausschuss — vorzulegen.

(RP)
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