Düsseldorf Stadtmitte Die vielleicht schickste Theke der Stadt

Stadtmitte · Die Gegend zwischen Düsseldorf Hauptbahnhof und Königsallee mausert sich zum Ausgehviertel. Auch hippe Hotelketten wie das neue "Max Brown" haben das erkannt. Sie könnte ein Gegenpol zur Altstadt sein.

 Die Rezeption des Hotels "Max Brown" ist eine Mischung aus Bar, Bonbon-Laden und Blumenhandel.

Die Rezeption des Hotels "Max Brown" ist eine Mischung aus Bar, Bonbon-Laden und Blumenhandel.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die alte Hotelklassifizierung hängt noch am Eingang, drei Sterne, in den kommenden Tagen aber wird die Metallplatte abmontiert: "Max Brown" legt keinen Wert auf eine Klassifizierung. Das Hotel an der Kreuzstraße hat gerade sein "soft Opening" wie das neudeutsch genannt wird, seit dem 15. August kommen die Gäste bereits, offiziell eröffnet wird allerdings erst am 1. September, wenn alle Mängel beseitigt sind. Dann ist Düsseldorf neben Amsterdam, wo es zwei "Max Brown"-Hotels gibt, und Berlin der dritte Standort der Kette.

Bewusst habe man die Gegend gewählt, sagt Kathrin Sichau, "wir suchen als Standorte die urbanen Hotspots, wo aber noch eine Entwicklung stattfindet." Zum Konzept des Hotels gehört die Einrichtung, eine Mischung aus Design und Trödel, die den Hipster auf Städtetour, der eigentlich lieber bei Freunden unterkommen will, und den Geschäftsreisenden, der nach einem Meeting an der Bar noch mit Bekannten einen Drink nimmt, ansprechen soll. Dazu passt die Gegend zwischen Hauptbahnhof und Königsallee perfekt. Es gibt urbanen Lifestyle gleich in mehreren Formen.

Die Restaurants und Bars im japanischen Viertel sind gleich um die Ecke, "What's Beef" und "What's Pizza" locken junges, schickes Publikum an, hinzukommen zahlreiche gastronomische Konzepte in der Gegend, die in Planung sind. Dazu passt die Aufwertung der Gegend durch die Kulturszene: Der Umzug der Stadtbücherei an den Konrad-Adenauer-Platz, dessen Umgestaltung, die beschlossene Sache ist. Die Off-Szene ist sowieso schon da: In der Ackerstraße und am Mintropplatz befinden sich zahlreiche Ateliers von Künstlern, nicht zuletzt weil die Mieten im Vergleich zu Flingern noch halbwegs bezahlbar sind. An die Erkrather Straße soll möglicherweise das Forum Freies Theater einziehen, dann nämlich, wenn das Wohnprojekt "Living Central" fertiggestellt ist.

Nicht zuletzt ist da der Worringer Platz, der neben großen Problemen auch ein großes Potenzial hat, wie zuletzt Oberbürgermeister Thomas Geisel erkannte. So etwa die Fußgänger-Unterführung, die Geisel sehr gern genutzt sehen würde. Vor ein paar Wochen war er hier unter der Erde, hat sich die Tunnel und Hallen angesehen. Nun prüft die Stadt, wie man die Tunnel nutzbar machen kann. Geisel kann sich sehr gut ein Modell vorstellen, bei dem die Stadt die baulichen Voraussetzungen schafft, um unter dem Worringer Platz etwa einen Club einzurichten. Die Einrichtung müsste dann eben ein Gastronomie-Betreiber übernehmen. "Hier kann man schließlich auch um 0 Uhr gehörigen Lärm machen, ohne dass das jemanden stört", sagte der OB. Offen ist auch, was mit der "Botschaft" - ehemals Kino und zuletzt der Club "Foyer" - passiert. Irgendwas mit Kultur soll es werden, mit Ausgehen, mit Szene, so viel steht laut Eigentümer Rolf Moritz Webeler fest. Das Gebiet rund um den Hauptbahnhof lässt noch genügend Platz für Träumereien. Anders als die Altstadt, deren Image als Partymeile festgezurrt scheint.

(RP)
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