Stadtmitte Ein leerstehender Laden wird zur Kreativwerkstatt

Stadtmitte · Zehn Tage lang können Kinder und Erwachsene in ungezwungener Atmosphäre Kunst produzieren.

 Leonie - acht Jahre alt - kam am gestrigen Sonntag mit Vater Domenik Witte zum Basteln in das Lokal am Wehrhahn.

Leonie - acht Jahre alt - kam am gestrigen Sonntag mit Vater Domenik Witte zum Basteln in das Lokal am Wehrhahn.

Foto: Anne Orthen

Im Schaufenster hängen Pflanzen in umgedrehten Plastikflaschen. Künstlerin Xtna recycelt alte Materialien zu Kunst, und das vorzugsweise mit Kindern, denn die überlegen nicht so viel, sondern legen einfach los.

"Leg los" ist der Leitgedanke, mit dem die Organisatoren der Streetart Werkstatt "#LEGLOS" zurzeit in einem leerstehenden Laden mit kleinen und großen Leuten Kunst produzieren. Seit Freitag steht die Tür Am Wehrhahn 61 täglich ab 15 Uhr und ohne Anmeldung für jeden offen, der Spaß an Kunst hat.

Am Sonntag saß Klaus Martin Becker mit zwei Künstlerfreunden am Basteltisch. Aus Bügelperlen erstellte er pixelige Bilder. Der Leiter der Freizeiteinrichtung Kiefernstraße hat die temporäre Werkstatt ins Leben gerufen, bereits zum dritten Mal hat er sich dazu eine leerstehende Immobilie im Düsseldorfer Stadtzentrum ausgeguckt. Nach einer Galerie an der Ratinger Straße und dem ehemaligen Quelle-Laden an der Schadowstraße ist er diesmal in einem früheren Bilderrahmengeschäft fündig geworden. 190 Quadratmeter hat er mit den rund 20 Mitarbeitern zur Verfügung, die ihn zehn Tage lang mit verschiedenen Workshops unterstützen. Unter Anleitung von Künstlern und Sozialarbeitern finden Filmprojekte, Siebdruck-Workshops, kreatives Nähen oder Kalligraphie-Übungen statt. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen soll dabei im Mittelpunkt stehen. Doch im Grunde kann jeder vorbeikommen und einfach etwas machen.

Mit einer klaren Vorstellung ist der achtjährige Leo in die Werkstatt gekommen. Zusammen mit seinem Vater ist er von Derendorf in die Innenstadt geradelt. Über Freunde hatten sie von der Aktion erfahren. Da der Sonntagnachmittag unter dem Motto "Pixeln" steht, greift auch Leo in die große Kiste mit Bügelperlen: Er ist fest entschlossen die Figur des Steve aus seinem Lieblingscomputerspiel Minecraft zu erstellen. Nach kurzer Zeit bereits entsteht der eckige Kopf des Computerhelden. Leo ist sofort ein gutes Beispiel für die Ungezwungenheit und Kreativität, mit der Kinder künstlerisch aktiv werden. Der Vater setzt sich dazu und ist zufrieden.

Dann kommt Robert Roschwig mit einem großen Holzstock in den Laden herein. Er und sein Freund Sebastian Klein haben Nostalgiestücke im Gepäck. Weil sie selbst große Anhänger von alten Spielekonsolen sind, haben sie am Sonntag ein Turnier ausgerichtet mit alten Geräten von 1985 bis 1999. Den Stock will der Graffiti-Künstler Roschwig allerdings im Laufe der Woche noch anderweitig verwenden: Er richtet am Dienstag zusammen mit Celia Maria Schmidt einen Schmuckworkshop aus. Ohrstecker aus Holz kommen dabei zum Beispiel heraus. Das individuelle und kreative Geschenk zur Vorweihnachtszeit, wie er sagt.

(RP)
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