Stadtmitte Pop-up-Begegnungsort soll Quartier beleben

Stadtmitte · "Park-Kultur" ist ein neuer Ausstellungsraum in einem leerstehenden Lokal mitten im Bahnhofsquartier. Die von einem privaten Verein getragene Initiative will aber nicht nur Kunst zeigen.

 Roland Ermrich und die Künstlerin Mai Hanashima in den Räumen der "Park-Kultur" an der Oststraße.

Roland Ermrich und die Künstlerin Mai Hanashima in den Räumen der "Park-Kultur" an der Oststraße.

Foto: Anne Orthen

Gegenüber dem Brauhaus Schumacher haben sie sich einquartiert, was ein glücklicher Zufall ist. Schließlich kommen hier viele Menschen hin, die normalerweise eher selten in der Gegend rund um den Hauptbahnhof sind, und es geht den Machern der "Park-Kultur" ja darum, möglichst viele für das Bahnhofsquartier zu begeistern, sie über die Chancen in dieser Gegend aufzuklären, das Spannende hier zu zeigen.

"Park-Kultur" heißt der Raum mit den großen Glasflächen, weil im gleichen Gebäude ein Parkhaus ist. Ein bisschen ist die Initiative des Vereins "Düsseldorf darstellen und vermitteln" ja auch nur geparkt, also für eine begrenzte Zeit hier. Ein leerstehendes Ladenlokal wird genutzt, das bis vor drei Jahren eine eher fragwürdige Fahrschule beherbergte, der man im Viertel nachsagte, sie habe nie jemandem zu einem Führerschein verholfen. Das Haus soll irgendwann verkauft werden, es gibt Verhandlungen zwischen Eigentümer und Investor. So lange die sich hinziehen und bis etwas Neues konzipiert ist, soll dieses "Pop-up-Begegnungszentrum" bleiben.

Die erste Ausstellung hat schon stattgefunden. Weil alles so schnell gehen musste, blieb wenig Zeit, sie publik zu machen, gezeigt wurde Kunst aus der Nachbarschaft, japanische Kunst. Einige der Werke wurden auch verkauft, was ein bisschen dazu beiträgt, die Kosten des Projekts zu erwirtschaften: Die Renovierung, Heizung, Strom - Miete muss der Verein nicht zahlen. Zur Zeit stellen Künstlerinnen aus dem Iran in den Räumen an der Oststraße aus. Manche von ihnen sind selbst dort und nutzen die Räumlichkeiten direkt als Atelier, malen auf dem Boden, unterhalten sich außerdem auch mit Besuchern, die von der seltsamen Mischung aus Werkstatt, Galerie und Kaffeebude hineingezogen werden. Meistens steht auch Roland Ermrich an einem der Stehtische. Er ist der Initiator des Raumes, hat die Eigentümerin des Hauses vom Konzept überzeugt, und ihr versichert, dass sie keine Nachteile durch die Zwischennutzung habe.

Diese Bedenken hätten Hauseigentümer oft, wenn es um Zwischennutzungen geht. Die meisten wollten keinen Ärger und hätten Angst, dass potenzielle Käufer ihrer Immobilie durch Zwischenmieter abgeschreckt werden. Ermrich führt nicht ohne Stolz durch die Räume, in den Keller, ins Obergeschoss.

Und wenn er von Projekten in seinem Quartier erzählt, von den Möglichkeiten, die sich in der Nachbarschaft in den kommenden Jahren bieten, entspringt das einer ansteckenden Leidenschaft. Kein Wunder, dass er die großen Projektentwickler in der Bahnhofsgegend davon überzeugen konnte, sich und ihre Vorhaben demnächst in den Räumen zu präsentieren. So werden die Besucher demnächst Animationen und Modelle der großen Bauvorhaben erleben können, weiterhin soll es aber auch Ausstellungen geben. Eine etwa wird sich mit dem historischen Gesicht der Umgebung beschäftigen und deutlich machen, dass Veränderung schon immer eine Konstante in der Mitte der Stadt war. "Es geht darum, die Dynamik des Viertels darzustellen: früher, heute und in Zukunft."

Mit den Ausstellungen soll der Raum die Bühne für die im Quartier arbeitenden Künstler und Kreativen sein. Besonders die Internationalität des Viertels soll sich hier spiegeln.

Zudem sollen auch Workshops angeboten werden, die offen für alle Nachbarn sind. Denkbar sind auch Lesungen und Veranstaltungen aller Art, ob von Firmen, die sich präsentieren wollen oder von Privatleuten, die schlicht feiern wollen. Nicht zuletzt aber sollen sich alle aus der Nachbarschaft in den Räumen treffen und austauschen können, sagt Ermrich. "In der Park-Kultur soll sich unser Viertel widerspiegeln", sagt Ermrich.

(RP)
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