Stadtmitte Stadt und Betreiber wollen Pflegeplätze sichern

Stadtmitte · Caritas und DRK können zum 1. August die Einzelzimmerquote nicht erfüllen. Nun wird nach Lösungen gesucht.

Die Vorgaben des Gesetzgebers sind eindeutig: Ab dem 1. August müssen sämtliche Alten- und Pflegeheime eine Quote von 80 Prozent Einzelzimmern nachweisen. Seit mehr als zehn Jahren ist das bekannt. Und doch werden in Düsseldorf zumindest die Caritas und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) dieses Ziel verfehlen. Ausnahmen sieht der Gesetzgeber nicht vor. Da aber auch keiner der aktuell in einem Pflegeheim untergebrachten Menschen vor die Tür gesetzt werden kann, sind nun kreative Lösungen gefragt. Bliebe es in den jeweils betroffenen Einrichtungen von Caritas und DRK einfach beim Status quo mit zu vielen Doppel- und zu wenigen Einzelzimmern, droht folgendes Szenario: Verstirbt ein Bewohner, wird kein neuer Pflegebedürftiger aufgenommen. Bei dieser Regel bliebe es, bis schließlich 80 Prozent aller Zimmer nur noch von einem Menschen bewohnt sind. "Am Ende könnten so aber 300 derzeit noch vorhandene Plätze verloren gehen, die Düsseldorf dringend braucht", sagt Sozialamtsleiter Roland Buschhausen. Für die Stadt sei das ein ernstes Problem. Denn schon jetzt stehe fest, dass Pflegeplätze in Düsseldorf fehlen werden. 5122 dieser Plätze gab es im Januar. Experten haben errechnet, dass in den nächsten Jahren weitere 1000 entstehen müssten, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.

Gemeinsam mit Caritas-Chef Henric Peeters, DRK-Vorstand Thomas Jeschkowski und Michael Szentei-Heise, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde und Sprecher der Liga der Wohlfahrtsverbände, suchte Buschhausen deshalb gestern im Rathaus nach Auswegen. "Eine förmliche Ausnahme von der 80-Prozent-Regel kann die Stadt wegen der Vorgaben des Landes nicht bewilligen", stellte der Chef des Sozialamtes klar.

"Wir haben auch über ein mögliches Ausweichquartier gesprochen, das in einem bereits bestehenden Gebäude innerhalb weniger Monate entstehen könnte", sagte Jeschkowski nach dem Treffen. In trockenen Tüchern sei diese Lösung aber noch nicht. Um die Quote im St. Anna-Stift der Caritas erfüllen zu können, will Peeters dort Zimmer in ausschließliche Kurzzeit-Pflegeplätze umwandeln. Für diese Unterbringungsform gilt die 80-Prozent-Vorgabe nicht. "Wir hätten dort dann 57 vollstationäre Plätze bei 39 Einzel- und neun Doppelzimmern sowie 42 Kurzzeit-Plätze." Für weitere Entlastung sollen komplett neue Heime in Rath und Garath sorgen. Peeters rechnet damit, dass sie 2019 bezogen werden können.

(jj)
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