Stockum Schützen laden Schutzsuchende zur Kirmes

Stockum · In Stockum feierte der St. Sebastianus-Schützenverein sein Fest auch mit den Bewohnern des nahen Flüchtlingunterkunft.

 Mit der Einladung der Flüchtlingskinder (die auch für die Schützenkinder galt) bedankte sich der Verein bei den Nachbarn, die den Lärm von Festplatz und Schießstand in unmittelbarer Nähe ihrer Unterkunft klaglos hingenommen hatten.

Mit der Einladung der Flüchtlingskinder (die auch für die Schützenkinder galt) bedankte sich der Verein bei den Nachbarn, die den Lärm von Festplatz und Schießstand in unmittelbarer Nähe ihrer Unterkunft klaglos hingenommen hatten.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Weit hatten es die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft am Aquazoo nicht zur Kirmes des St. Sebastianus Schützenvereins. Denn das diesjährige Schützenfest in Stockum feierten nicht nur die Mitglieder des Vereins und hunderte Besucher, sondern auch viele Flüchtlinge aus der benachbarten Wohnanlage. Während die Erwachsenen am Wochenende bereits das ein oder andere Mal über die dortige Kirmes geschlendert waren, hatte sich der Schützen-Vorstand für die Kinder der Flüchtlings-Unterkunft etwas besonders einfallen lassen. Denn am gestrigen Nachmittag waren die Fahrgeschäfte für sie kostenlos.

"Aufgrund der Nähe zum Schützenplatz dachten wir, dass wir die Bewohner der Anlage einbinden könnten. Dadurch sollen vor allem auch Berührungsängste verlorengehen", sagt die zweite Schriftführerin Daniela Reuter. Mehr als 30 Kinder aus der Unterkunft folgten der Einladung der Schützen und drehten Runden auf den Kinderkarussels oder tollten durch ein großes Labyrinth - zusammen mit dem Schützen-Nachwuchs. "Wie die Kinder aus Flüchtlingsfamilien können auch unsere die Fahrgeschäfte kostenlos nutzen", sagt Reuter. Betreut wurde der Kirmesrundgang der Kindern von den Jungschützen. Sie hatten auch im Vorfeld des Fest-Wochenendes die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft mit Zetteln in drei Sprachen informiert. "Wir wollten nicht, dass sie sich wegen der Schüsse erschrecken, schließlich liegt der Schießstand nur wenige Meter von der Wohnanlage entfernt", sagt sie. Mit der Kirmeseinladung wollten die Schützen den Flüchtlingen zudem etwas zurückgeben. "Schließlich haben wir ja auch Lärm gemacht", sagt sie. Beschwerden gab es aber keine, im Gegenteil, denn die Resonanz war laut Reuter sehr positiv.

Zum ersten Mal auf einem Schützenfest waren Nabil und Salih. Die beiden Syrer schauten sich am Sonntag bereits die Parade an. "Wir haben so etwas noch nie erlebt. Für uns war das schon ungewohnt, aber interessant", sagen die beiden 19-Jährigen. Die Parade, an der rund 300 Schützen teilnahmen, war indes auch für viele weitere Besucher und Schützen der Höhepunkt des Wochenendes. Obwohl sich die Besucher in diesem Jahr wegen des durchwachsenen Wetters wärmer anziehen mussten, als in den Jahren zuvor, war der Festumzug auch in diesem Jahr wieder gut besucht. Nicht ohne Stolz blickt auch Daniela Reuter auf das Schützenfest. Denn die Stockumer St. Sebastianus Schützen sind mit rund 100 Mitgliedern einer der kleineren- und mit gerade 64 Jahren auch einer der jüngsten Schützenvereine in Düsseldorf. Umso mehr freut es sie, dass sie es auch in diesem Jahr wieder geschafft haben, ein buntes Programm auf die Beine zu stellen. "Am Samstag hatten wir mit dem Auftritt von Ricardo Mancini und seinem Swing einen der Höhepunkte im Festzelt. Das war mal was anderes, denn meist läuft Party- oder Schlagermusik", sagt Reuter. Auch die Kirmes vor dem Aquazoo bot für Groß und Klein in diesem Jahr wieder jede Menge Spaß. Und das, obwohl der Zoo noch immer nicht geöffnet hat.

"Vor der Schließung kamen auch viele Zoo-Besucher zur Kirmes. Die fallen seit ein paar Jahren weg, weswegen wir zunehmend Probleme haben, Schausteller für die Kirmes zu gewinnen", sagt sie. Insgesamt zog sie aber eine positive Bilanz.

(RP)
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