Christian Engler Umbau der Stationen für 1,8 Millionen

Düsseldorf · Seit einem halben Jahr ist der 42-Jährige Geschäftsführer der Sana-Kliniken Düsseldorf, zu der die Benrather Klinik gehört.

 Christian Engler verantwortet sowohl das Benrather Sana-Krankenhaus mit seinen 406 Mitarbeitern, als auch das angrenzende Seniorenheim, das 94 Mitarbeiter hat.

Christian Engler verantwortet sowohl das Benrather Sana-Krankenhaus mit seinen 406 Mitarbeitern, als auch das angrenzende Seniorenheim, das 94 Mitarbeiter hat.

Foto: Georg Salzburg

Sie sind seit 1. April und damit seit sechs Monaten Geschäftsführer der Sana-Kliniken Düsseldorf, zu denen die beiden Krankenhäuser in Benrath und Gerresheim gehören. Was haben Sie für einen Eindruck vom Unternehmen und den Mitarbeitern?

Engler Ich habe zuvor bereits an einem kommunalen und anschließend an einem konfessionellen Krankenhaus gearbeitet. Da ich nun einen Vergleich ziehen kann, kann ich nur feststellen, dass ein privater Träger viele Vorteile hat.

Die da wären?

Engler Wir sind finanziell gut aufgestellt und Sana investiert kräftig. Am Standort Gerresheim etwa haben wir für 70 Millionen Euro ein neues Krankenhaus gebaut.

Was ist mit dem Standort Benrath?

Engler Hier brauchen wir vorerst nicht neu zu bauen. Der Anbau beispielsweise ist aus dem Jahr 2005. Im Laufe der Jahre wurde in Benrath bereits einiges gemacht. Der Schwerpunkt der vergangenen Jahre war, die Räume inklusive der Geräteausstattung, in denen technologisch anspruchsvolle Medizin betrieben wird, in einen Top-Zustand zu versetzen, wie es der Anspruch bei Sana ist.

Das heißt, es bleibt alles so, wie es ist?

Engler Nein, wir werden ab November für 1,8 Millionen Euro die noch nicht sanierten Stationen modernisieren.

Wie wird das ablaufen?

Engler In der ersten Phase, die bis Januar dauert, bauen wir zwei Stationen mit 25 Zimmern inklusive einer neuen Intensivüberwachung um. Die zweite Phase soll sich anschließen und bis Juni/Juli dauern. Dabei sanieren wir die anderen vier Stationen mit 27 Zimmern. Im Anschluss daran haben wir als Standard überall Zweitbettzimmer mit eigener Nasszelle.

Stemmt Sana den Umbau finanziell aus eigener Hand?

Engler Wir haben am Benrather Krankenhaus einen außergewöhnlich engagierten Freundeskreis, dessen Vorsitz Professor Herbert Koch hat. Dem großem Einsatz des Vereins – auch finanziell – ist es bereits zu verdanken, dass wir die Kardiologie ausbauen konnten. Dadurch haben wir eine ganz starke kardiologische Fachkompetenz aufbauen können. Die neue Umbaumaßnahme wird der Freundeskreis mit 600 000 Euro unterstützen.

Werden Sie im laufenden Betrieb umbauen?

Engler Anders geht es nicht. Glücklicherweise habe wir eine Ausweichstation, auf die umgezogen werden kann. Die im Betrieb befindlichen Stationen werden so nicht von den Umbaumaßnahmen beeinträchtigt. Wenn Sie sich umschauen, gibt es eigentlich kein Krankenhaus, in dem nicht gerade eine Baumaßnahme läuft. Aber natürlich gibt es Auflagen, wie die Patienten vor Lärm und Staub zu schützen sind. Und daran werden wir uns natürlich halten.

Haben Sie weitere Umbaupläne?

Engler Wir würden gerne noch die Eingangshalle neu gestalten. Sie muss einladender werden. In ihrem Mittelpunkt sollte der Empfang stehen. Priorität hat aber zunächst der Umbau aller Stationen im Interesse des Patientenkomforts. Aus meiner Sicht sollten wir dann fünf bis zehn Jahre Ruhe haben.

Was ist auf der medizinischen Seite geplant?

Engler Wir wollen das Krankenhaus inhaltlich weiter ausbauen. Das geht vor allen Dingen durch Qualität und Förderung der Mitarbeiter. Das ist mir wichtig! Durch die Schließung des Monheimer St.Josef-Krankenhauses im August verzeichnen wir mehr Patienten. Wir werden schauen, wie sich das weiter entwickelt. Davon hängen mögliche weitere bauliche Schritte ab. Die Innere Medizin läuft sehr gut, da hat die Abteilung von Professor Thorsten Dill sogar einen überregionalen Ruf. Die chirurgischen Angebote haben sich gut etabliert. Auch den Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe wollen wir behalten. Ziel ist es, den Bürgern vor allem in Benrath und im Düsseldorfer Süden eine medizinische Komplettversorgung anbieten zu können. Wir sehen uns als Stadtteilkrankenhaus mit einem guten Wachstum

...nach einer Patientenbefragung der AOK und der Barmer GEK in NRW ist die Benrather Sana-Klinik lediglich im Bereich Ärztliche Versorgung mit Platz 43 unter den Top 50 Krankenhäusern vertreten. In den Kategorien Pflegerische Betreuung, Organisation und Service sowie Weiterempfehlung gehört es gar nicht erst zu diesem Kreis.

Engler Wir arbeiten daran, besser zu werden. Ich denke, dass wir in manchen Bereichen Nachholbedarf haben, vielleicht auch in der Außenwirkung. Ich bin mir aber sicher, dass uns ein Sprung nach vorne gelingen wird. Der Patient hat Vorfahrt, dafür werden wir sorgen! Wir haben in den vergangenen Monaten verstärkt Patienten befragt und haben und werden daraus unsere Schlüsse ziehen. In Benrath arbeitet ein tolles und sehr engagiertes Team, das an einem Strang zieht und bereit ist, auch komplizierte Probleme gut miteinander zu lösen. Das ist in Benrath übrigens mit ein Verdienst von unserem Ärztlichen Direktor, Professor Wolf-Dieter Schoppe.

Sie sind zu einem schwierigen Zeitpunkt zu den Düsseldorfer Sana-Kliniken gekommen. 2012 hatte es Bestrebungen gegeben, aus dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) auszusteigen. Es kam sogar zu Warnstreiks in den beiden Häusern. Wie ist die derzeitige Situation?

Engler Wir sind im TVöD geblieben, und nach meinem Gefühl hat sich die Lage deshalb auch sehr beruhigt.

Die Tarifauseinandersetzung war ja auch den politischen Vorgaben geschuldet. In NRW gibt es aus Kostensicht immer noch zu viele Krankenhausbetten. Und nur die Klinik kann langfristig überleben, die sich trägt. Das geht natürlich einfacher, wenn die Personalkosten sinken...

Engler Unsere beiden Düsseldorfer Häuser stehen gut da. Wir haben einen jährlichen Umsatz von 100 Millionen Euro. Die Konsequenz, wenn es wirtschaftlich nicht läuft, kann man ja in NRW oft betrachten. Viele Krankenhäuser werden geschlossen, weil sie rote Zahlen schreiben.

Die Düsseldorfer Sana-Kliniken waren bis 2007 in kommunaler Hand. Dann verkaufte die Stadt Düsseldorf 51 Prozent. Wäre es besser gewesen, es in kommunaler Hand und damit auch in den Händen der Kommunalpolitik zu halten?

Engler Noch einmal: Ich bin davon überzeugt, dass ein privater Träger ein Krankenhaus besser aufstellen kann als eine Kommune. Wenn die Politik noch über Sana zu entscheiden hätte, wären wir sicherlich über kurz oder lang in Schließungsdiskussionen gekommen, weil eine Stadt zu Recht keine Defizite ausgleichen möchte. Nun ist eine solche Diskussion für unsere Standorte Benrath und Gerresheim vom Tisch. Beiden Stadtteilen bleiben ihre Krankenhäuser gesichert. Dazu hat sich Sana vertraglich verpflichtet.

ANDREA RÖHRIG FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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