Düsseldorf-Unterbach "Bus fährt nur bei schönem Wetter"

Unterbach · Die Anbindung mit dem ÖPNV an den Unterbacher See ist nur in den Sommerferien regelmäßig gewährleistet. Die Rheinbahn verspricht Besserung, eine ganzjährige Verbindung wird es jedoch vorläufig nicht geben.

Astrid Kroner, Conni Radke, Cedrik Seifried, Chantalle Kroner und Sehra Cokkuykulu (v.l.) fordern, dass der Bus das ganze Jahr über fährt.

Astrid Kroner, Conni Radke, Cedrik Seifried, Chantalle Kroner und Sehra Cokkuykulu (v.l.) fordern, dass der Bus das ganze Jahr über fährt.

Foto: Anne Orthen

Die Sonne zeigt sich an diesem Morgen im September von ihrer besten Seite. Wolken sind am Himmel weit und breit nicht zu erkennen - ein Bus, der die Gäste zum Unterbacher See fährt, jedoch auch nicht. Sehr zum Leidwesen der 20- köpfigen Reisegruppe aus Münster, die sich morgens noch bei der Rheinbahn erkundigte, um sicher gehen zu können, dass der Bus tatsächlich fährt. So kutschiert Wirtin Astrid Kroner, wie bereits an vielen Sommertagen zuvor, die Klettergarten-Besucher in insgesamt vier Touren mit ihrem Privat-Pkw zur nächstgelegenen Haltestelle in Eller.

Seit zwei Jahren kämpft die Inhaberin eines Biergartens im Süden des Sees schon für eine zuverlässige und ganzjährige Busverbindung zum Strandbad Süd. Während der Bus von Mitte Juli bis Ende August regelmäßig fährt, sieht der Fahrplan "ab ca. Anfang Mai bis ca. Anfang September bei schönem Wetter" eine Verbindung zum See vor. Eine ungenaue Formulierung, die bei allen Beteiligten für Unmut sorgt. "Anfang Mai fuhr der Bus einen Tag lang bei Regen und anschließend trotz schönen Wetters zwei Wochen lang nicht", moniert Kroner die Zuverlässigkeit des Busses. Sie fasst zusammen: "Selbst bei schönem Wetter fährt der Bus nur mit Glück. Das kann nicht sein!" Conni Radke, die als Kassiererin im benachbarten Strandbad arbeitet, stimmt zu: "Wir bekommen teilweise bis zu 50 Anrufe an einem Morgen, weil sich die Besucher nicht sicher sind, ob der Bus fährt."

Bei der Rheinbahn ist das Problem bereits hinlänglich bekannt. "Wir sehen den Verbesserungsbedarf und werden uns dran setzen", verspricht Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. Problematisch sei jedoch, dass der Dienstplan bereits zehn Tage vorher erstellt werde. Daher könne es bei veränderter Wettervorhersage sein, dass nicht ausreichend Reserven zur Verfügung stünden. Für den nächsten Sommer plane man eindeutigere Formulierungen auf dem Fahrplan und wolle zudem die Kommunikation verbessern.

Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen unterstützt die Forderungen Kroners und begrüßt die in Aussicht gestellten Änderungen: "Eine zuverlässige Busverbindung während des Sommers ist ein Muss." Das zweite große Problem sieht Kroner darin, dass der Bus nur rund vier Monate fahre. Von Oktober bis Mai ist der Unterbacher See mit öffentlichen Verkehrsmitteln quasi unerreichbar. Geht es nach der Wirtin, sprechen viele Gründe dafür, die Busse das ganze Jahr über regelmäßig fahrenzulassen. So gehe die Camping-Saison von April bis Oktober. Und auch in den kalten Jahreszeiten gebe es viele Leute, die das Ambiente des Sees genießen wollen. "Düsseldorfs größtes Naherholungsgebiet muss vernünftig angebunden sein", so Kroner.

Eine ganzjährige Verbindung wird es vorerst jedoch nicht geben, da hier zunächst die Politik tätig werden müsse, da diese auch für die entstehenden Mehrkosten der Verlängerung einstehen müsste. Den Vorschlag Kroners, die in Eller endenden Linien bis zum Strandbad zu verlängern, sei laut Rheinbahn nicht praktikabel, da dafür auch etliche andere Fahrpläne geändert werden müssten. Zudem müsse bei Messungen erst ein ausreichendes Fahrgastaufkommen für die Verbindung festgestellt werden, so van Leyen. So wird der See auch die nächsten Monate nicht mit dem Bus erreichbar sein. Dafür wird Kroner ihre unfreiwilligen Pkw-Touren im Sommer dank eines hoffentlich zuverlässigeren Busses einstellen können.

(RP)
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