Vabali-Spa am Düsseldorfer Elbsee Kein Spa für das Fußvolk

Am Montag eröffnet das neue Vabali-Spa am Elbsee. Bei der Planung gab es immer wieder Verzögerungen - auch, weil das Spa direkt an ein Naturschutzgebiet grenzt. Wir haben uns den Wellness-Tempel angeschaut.

Wie sieht es im Vabali Spa Düsseldorf am Elbsee aus?
24 Bilder

So sieht das Vabali-Spa in Düsseldorf von Innen aus

24 Bilder
Foto: Bretz, Andreas

Die Männer auf dem Parkplatz schauen von der Arbeit auf. "Ist noch geschlossen", ruft einer und fegt weiter Sand in die Fugen. Sieht auch noch nicht ganz fertig aus, möchte man entgegnen - dabei sollen hier vor dem neuen Vabali-Spa am Elbsee in etwas mehr als 24 Stunden prominente Gäste parken. Und ab dem 20. Februar dann Wellness-Hungrige aus der ganzen Region.

Vor der Tür steht ein Stein-Buddha und wartet auf Abholung. Drinnen schleppen Mitarbeiter Stühle und Dekorations-Objekte hin und her. Es wird geschraubt, geräumt und poliert. Aber die Chefs dieser Unternehmung, die Brüder Markus und Stephan Theune, sehen jetzt schon zufrieden aus. Vermutlich, weil sie wissen, wie es hier vor zwei Wochen aussah. Und auch vor 14 Jahren. So lange, erzählt der Geschäftsführer Sönke Schacht, sind die ersten Gespräche jetzt her. Damals wollte die städtische Tochtergesellschaft Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) noch zusammen mit Theune Spa Management eine riesige Wellnessanlage ans Ufer des Sees bauen. Die IDR hatte das Gelände, sie hatte hier bis 2006 Kies gefördert. Die Theunes hatten die Erfahrung: Sie betrieben damals bereits die Claudius-Therme und das Neptunbad in Köln. In der Zeit, die es dann brauchte, um in Düsseldorf das Vabali-Spa genehmigen und bauen zu lassen, kamen vier weitere Thermalbäder und Spas dazu, darunter das Vabali in Berlin Mitte. 2013 zog sich auch die IDR aus dem Projekt zurück und die Theunes machten auf eigene Faust weiter.

Grund für die Verzögerungen: Der Elbsee ist Teil eines Naturschutzgebiets, in dem viele Wasservögel wohnen. Strittig war lange, ob die sich mit einem großen Spa am Ufer noch wohl fühlen. Gibt es zu jeder Zeit, auch wenn der See zufriert, genug Abstand zwischen Mensch und Tier? Am Ende mussten die Theunes auf eine Idee verzichten, in die sie sich verliebt hatten: lange Stege, die vom Ufer in den See ragen sollten. "Das tat schon weh", sagt Markus Theune. "Das wäre der Kracher gewesen." Worauf sich sein Geschäftsführer beeilt zu betonen: "Ist doch auch so der Kracher!"

Doch, ist ganz hübsch geworden, muss man sagen: Zehn Saunen gibt es, davon eine sehr beeindruckende mit Panorama-Fenstern zum See hin; zwei Dampfbäder und ein Laconium, ein 60 Grad heißes Schwitzbad. Zwei großzügige Pools, einer innen, einer außen, laden zum Schwimmen ein. Ausruhen kann man auf den Bambus-Holzterrassen oder in den Ruheräumen mit 60 Wasserbetten. Dekoriert ist alles im balinesischen Stil: geschnitztes Holz, dunkle Farben, auf Antik getrimmte Truhen, Leuchten und Paravents. "Ich bin überzeugt, das hier ist das schönste Spa in Deutschland", sagt Stephan Theune. "Ach was, in Europa", sagt sein Bruder Markus.

Nicht unbedingt basisdemokratische Preise

500 Gäste pro Tag wollen die Theunes im Idealfall hier begrüßen, hier könne sich jeder wohl fühlen: Mütter und Töchter, Freundinnen, Paare oder auch der gepflegte Mann über 30, der sich mal was gönnen wolle. Mitbringen müssen potentielle Gäste 36,50 Euro für eine Tageskarte oder 19,50 Euro für zwei Stunden. Das sind nicht unbedingt basisdemokratische Preise, aber die Theunes finden das gerechtfertigt. "Zwei Kinokarten mit Popcorn kostet heute auch 20 Euro." In Berlin kämen jährlich 350.000 Menschen ins Vabali. "Das können nicht nur die oberen Zehntausend sein, sonst müssten die ja jeden Tag kommen." Klingt logisch.

Auf jeden Fall müssen mögliche Gäste motorisiert sein oder zumindest ein Fahrrad und stramme Waden besitzen. Eine Bushaltestelle gibt es hier nirgendwo - auch wenn sich die Theunes das wünschen würden. Ein weiteres bestechendes Argument kommt von Geschäftsführer Sören Schacht: "Wenn man die Fahrt auf sich nimmt, ist das mit dem Eintrittspreis auch schon wieder zweitrangig."

Gänse-Problem ist auch gelöst

Wer den Weg und den Preis bewältigt, dem wird ein grandioses Panorama geboten. "Für uns ist das toll, dass der Elbsee im Naturschutzgebiet liegt", sagt Stephan Theune und schaut sinnend von der Aussichtsterrasse übers Wasser, das in der Wintersonne blitzt. "Hier wird nichts anderes gebaut." Die Querelen um die Vögel sind vergessen - fast. Zwischendurch mussten sich die Brüder nämlich Gedanken machen, wie man die Wildgänse davon abhält, auf dem Rasen zwischen den Liegen ihr Geschäft zu machen. Die Lösung: niedrige Zäune am Ufer. Gänse haben als Fluchttiere gern freie Bahn aufs Wasser.

So besteht jetzt Hoffnung, gänsefrei im Bademantel auf der Liege entspannen. Wer sich besonders keck fühlt, kann dabei eventuell im Adamskostüm den vorbeiziehenden Kanuten auf dem Elbsee zuwinken. Auch da ist Markus Theune entspannt: "Das interessiert nach drei Tagen keinen mehr, ob da wer nackt ist - weder auf der einen, noch auf der anderen Seite."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort