Unterbilk Darf's ein bisschen mehr sein?

Unterbilk · Anfang November wurde die traditionsreiche Metzgerei Röschl an der Bilker Allee vom Unternehmen Ludwig übernommen. Insgesamt gibt es nun fünf Filialen in Düsseldorf und eine in Meerbusch.

 Inhaberin Bettina Heuser (2.v.l.) mit ihrem Team (v.l.) Silke Leuchten, Azubi Michele Lamontage und Sonja Schmidt

Inhaberin Bettina Heuser (2.v.l.) mit ihrem Team (v.l.) Silke Leuchten, Azubi Michele Lamontage und Sonja Schmidt

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Gegründet wurde die Metzgerei Ludwig bereits vor mehr als 25 Jahren von Metzgermeister Edgar Ludwig, bis 2007 wurde sie auch von ihm geleitet. Nach seinem Tod wurde das Unternehmen geteilt und Bettina Heuser übernahm 2008 neben den Produktionsräumen in Kaiserswerth auch zwei Filialen, nämlich die in Gerresheim und in Unterrath. Die anderen Läden, beispielsweise an der Rethelstraße und in den Schadow Arkaden verblieben bei der Familie Ludwig.

Im Laufe der Jahre konnte Heuser ihren Metzgereibetrieb vergrößern, weitere Filialen in Grafenberg, Kaiserswerth, Meerbusch und jetzt in Unterbilk kamen hinzu. Inzwischen beschäftigt sie 40 Mitarbeiter, darunter sechs Metzger, die täglich frische Wurst herstellen und Fleisch verschneiden. Die 52-jährige Mutter von drei Kindern stammt aus einer traditionsreichen Düsseldorfer Metzgerfamilie. "Ich habe schon als Jugendliche meine Ferien in der Metzgerei verbracht und meinen Eltern geholfen", erinnert sie sich. Sie hat dann allerdings eine Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert und nicht den elterlichen Betrieb übernommen, aber das Interesse an Wurst und Fleisch blieb. Sie habe sich, so Heuser, im Urlaub immer gern mal Fleischtheken angesehen, und als ein Teil der Metzgerei Ludwig zur Disposition stand, habe sie sich - nach dem Motto "zurück zu den Wurzeln" - sehr schnell zur Übernahme entschieden. Sie legt größten Wert auf gute Qualität aus eigener Herstellung, so wurden beispielsweise die Produktionsräume komplett saniert und nach neuesten EU-Richtlinien umgebaut.

"Es gibt leider nur noch sehr wenige Metzgereien, die selbst produzieren", berichtet Heuser. Das liege einerseits am sehr großen Hygiene- und Administrationsaufwand, andererseits aber auch daran, dass häufig alteingesessene Metzgereien schließen müssten, weil sie keine Nachfolger fänden. Nur noch wenige junge Menschen entscheiden sich heutzutage für den Beruf des Metzgers, deshalb ist Bettina Heuser sehr froh darüber, dass sie gleich zwei Auszubildende einstellen konnte.

Auch qualifiziertes Verkaufspersonal ist in der Branche nicht leicht zu finden. Heuser hatte bei der Übernahme der Unterbilker Metzgerei, die das Ehepaar Röschl aus Altersgründen abgegeben hatte, das Glück, die Stammbelegschaft behalten zu können. Zudem fand sie in der 20-jährigen Michelle Lamontagne eine Auszubildende, der der Beruf der Fleischereifachverkäuferin mit dem täglichen Kontakt zu den Kunden großen Spaß macht. Gutes Personal in ihren Filialen zu haben, ist für Heuser - neben der gleichbleibend hohen Qualität ihrer Produkte - enorm wichtig. "Ich versuche zwar, alle Läden täglich zu besuchen, schaffe das aber nicht immer und habe daher aufgrund der vielen organisatorischen Aufgaben wenig Kundenkontakte", erklärt sie. Deshalb sei sie darauf angewiesen, dass die Mitarbeiter sie über das Feedback der Kunden ständig auf dem Laufenden hielten.

Neben der täglichen Herstellung von frischen Wurst- und Fleischwaren wird bei der Metzgerei Ludwig auch täglich frisch gekocht. In der Unterbilker Filiale hat Heuser einen festen Stamm von rund 20 bis 30 älteren Damen und Herren von ihrem Vorgänger übernommen, die jeden Tag ihr Mittagessen, beispielsweise einen Eintopf oder auch mal Königsberger Klopse, in der Metzgerei abholen. Die positive Resonanz der Kunden, so Heuser, zeige ihr, dass es gut für das Viertel sei, die Metzgerei Röschl übernommen zu haben und damit eine Tradition zu erhalten.

(RP)
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