Unterbilk Neues Quartier auf altem Siemens-Areal

Unterbilk · Auf dem brachliegenden Grundstück nahe dem Stadttor will ein Investor Wohnungen, Büros, ein Hotel und eine Kita bauen. Bezirkspolitiker bemängeln allerdings, dass nicht auch das ehemalige Parkhaus in die Planungen miteinbezogen wird.

 Das ehemalige Siemens-Areal nahe dem Stadttor wird zurzeit auch als Parkplatz genutzt. Vor Ort soll nun ein gemischtes Quartier entstehen, auch ein Hotel ist Teil der Pläne. Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Areals.

Das ehemalige Siemens-Areal nahe dem Stadttor wird zurzeit auch als Parkplatz genutzt. Vor Ort soll nun ein gemischtes Quartier entstehen, auch ein Hotel ist Teil der Pläne. Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Areals.

Foto: Andreas Endermann

Als auch die letzten Mitarbeiter vor gut sechs Jahren das Siemens-Areal an der Völklinger Straße in Richtung Airport-City verließen, hat es sicherlich keiner von ihnen für möglich gehalten, dass ihre Arbeitsstätte in bester Lage so lange ungenutzt bleiben würde. Doch nun werden Pläne für eine neue Bebauung und Nutzung des knapp 1,86 Hektar großen Gebiets zwischen Neusser Straße, Lahnweg und Völklinger Straße nahe dem Stadttor auf den Weg gebracht. Ein Investor hat das Grundstück erworben, um ein neues Quartier aus Wohnungen (54 öffentlich gefördert, 25 preisgedämpft), Büros, einem Hotel, einer Kita und einer Tiefgarage zu bauen. Denkbar sei eine Bebauung von vier, sechs- und 14-geschossigen Neubauten. Das viergeschossige ehemalige Verwaltungsgebäude an der Völklinger Straße (die sogenannte "Wabe"), das 1967 errichtet worden war, soll dafür abgerissen werden. Ebenso der vier- bis fünfgeschossige Bau und die beiden ein- bis zweigeschossigen Wohngebäude an der Neusser Straße.

In der zuständigen Bezirksvertretung werden die Pläne für eine Wiederbelebung des Areals im Wesentlichen positiv aufgenommen. Ratsherr Udo Figge (SPD) bemängelte allerdings bei der Vorstellung der Pläne in der Sitzung am Dienstagabend, dass der Vorentwurf den Bau einer Tiefgarage vorsieht. "Auf der gegenüberliegenden Seite des Komplexes an der Völklinger Straße steht ein Siemens-Parkhaus leer, warum kann man das nicht in den Komplex mitintegrieren? Warum hat man nicht daran gedacht?" Er sieht darin die Chance, mehr Bäume vor Ort zu retten. Die Verwaltung versicherte, dass der Siegerentwurf des Architektenbüros "meyer schmitz-morkramer", der im Zuge des Gutachterverfahrens der Stadt ermittelt wurde, den Erhalt der Bäume am meisten berücksichtige. Das ehemalige Parkhaus sei eben nicht Teil der Planungen des Investors.

Dieter Sawalies (Linke) kritisierte, dass der Entwurf auch eine Hotelnutzung vorsieht. "Wir wollen doch eigentlich alles in der Stadt nutzen, um Wohnungen zu schaffen", so Sawalies. Die Hotelnutzung sei eingebracht worden, weil vor allem ein gemischtes Quartier entstehen sollte, teilte die Verwaltung mit.

Bezirksbürgermeister Walter Schmidt (CDU) verwies darauf, dass man bei den Planungen für das Areal erst am Anfang stehe. Er sieht daher keinen Grund, wie von einigen Politiker vorgeschlagen, mit dem Projekt erst weiterzumachen, wenn auch die Pläne für das Regierungsviertel stehen. Zudem sei eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung geplant.

Um ein anspruchsvolles Konzept zur Neuentwicklung des ehemaligen Gewerbestandortes zu sichern, war im Vorfeld ein Gutachterverfahren durchgeführt worden. Der Siegerentwurf sieht rund 27.400 Quadratmeter für Büros sowie etwa 5000 für eine Hotelnutzung vor. In den Blockinnenbereichen sollen ruhige, begrünte Flächen entstehen. Die Tiefgarage soll von der Stichstraße der Völklinger Straße und nicht von der Neusser Straße, die vor allem von Bahnen befahren wird, erschlossen werden. Zudem sehen die Pläne eine dreizügige Kindertagesstätte vor.

Die Bezirksvertretung 3 hat bei Enthaltung der Linken dem Bebauungsplan-Vorentwurf grünes Licht gegeben.

(semi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort