Düsseldorf Oh, Du mein Unterbilk, Holthausen, Eller,...!

Unterbilk · In der vergangenen Woche haben wir unsere Leser gebeten, ihrem Stadtteil eine Liebeserklärung zu schreiben. Viele haben sich daran beteiligt, hier sind die ersten Ergebnisse.

 In der Konkordiastraße in Unterbilk leben viele Familien. Hier zu sehen ein Nachbarschaftsfest vor einigen Jahren, das privat organisiert wurde.

In der Konkordiastraße in Unterbilk leben viele Familien. Hier zu sehen ein Nachbarschaftsfest vor einigen Jahren, das privat organisiert wurde.

Foto: Gabriel, Werner (wga)

So schreibt etwa unsere Leserin Carola Walde über Unterbilk: "Wir wohnen an einem Ort, wo die Nachbarn besorgt fragen (und das auch so meinen!), ob es dem Jungen denn gut gehe, man habe ihn ja die ganze Woche noch nicht vernommen. Wo die eine Nachbarin auf die Oma im Rollstuhl aufpasst, wenn man selbst unterwegs ist, und die andere selbstverständlich Spargel mitbringt, wenn sie einen Ausflug nach Walbeck macht. Oder Mistelzweige vorbeibringt zur Weihnachtszeit. Wo der Apotheker die Pakete fürs ganze Haus annimmt und die Nachbarin im ersten Stock den Hund Gassi führt - es ist der Fürstenwall / Ecke Reichsgasse .... Wir würden nicht tauschen wollen."

Andreas Vogt schreibt einen Brief an Holthausen: "Liebes Holthausen, ich lebe nun seit 1967 mit Dir zusammen, einem von vielen Bürgern ziemlich unbeachteten Stadtteil. Ein Stadtteil, der den Bürgern nicht viel zu bieten hat und der wenig bekannt ist. Henkels Standort ist Holthausen, aber sonst? Früher warst du von Arbeit ganz grau, als Feldmühle und Co. noch aktiv waren. Mit Deinem Kamper Acker stehst Du oft in den Schlagzeilen. Na und? Damit kann ich leben. Und doch liebe ich Dich, denn hier gibt es kein Schickimicki, sondern viele engagierte Menschen, zweckmäßige Geschäfte und sogar einen Markt.

Ob es nun der Karnevalsverein "Räbbelchen", die Holthausener Schützen, der Fidan-Kulturverein, der SPD-Ortsverein, der Heimatverein, die Henkel Pensionäre, ASB usw. ist. Hier leben Dutzende von Nationen friedlich zusammen, und das ist gut so! Im Jägerstübchen auf der Itterstraße treffe ich viele liebe Menschen aus meinem Veedel. Dort gucken wir Fußball und wurden Weltmeister. Zur Entspannung und Entschleunigung bietest Du mir den Heye-Park, offiziell Elbroich-Park genannt, ein grünes Kleinod mitten im Veedel.

Fortuna Düsseldorf ist überall bei Dir präsent. Eine Herzensangelegenheit eben. Zum Vater Rhein fahre ich mit dem Fahrrad nur zehn Minuten. Alles kann man bei Dir zu Fuß erreichen. Mit der Bahn, dem Bus und dem Auto ist man ruckzuck in der Innenstadt. Ich kenne Dich, als noch Bauernhöfe Deinen Stadtteil prägten. Hier wuchs ich auf der Itterstraße auf, besuchte die Grundschule und die Hauptschule. Hier spielte ich Fußball auf Asche, und die zahlreichen Prügeleien mit den Jungs aus Wersten im Elbroich-Park vergesse ich nie.

Wo junge Leute in Düsseldorf leben
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Foto: Andreas Endermann

Mal gewannen die Werstener, mal wir. Ich genoss den Wasserspielplatz im Sommer im Elbroich-Park und den Martinszug im November. Von Dir möchte ich nie mehr weg. Liebe kann man eben nicht erklären. Ich liebe Dich! Du kriegst mich nicht mehr los, mein Holthausen!"

Knapp fasst es Leser Sven Köbner zusammen: "Hossa, Hossa Barbarossa - Kaiserswerth ist kein Canossa."

In ähnlicher Weise unser Leser Tom de Toys über Eller: "Wer einen Job hat, flaniert in der Freizeit über die Kö. Und wer keinen hat, der schreibt eben Gedichte auf Feldwegen. In Eller. In Eller dichtet man schneller."

(RP)
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