Unterbilk Stele soll umstrittenen Straßennamen erklären

Unterbilk · Lange und hitzig hatten die Politiker der Bezirksvertretung 3 im vergangenen Sommer über die Forderung einer Schüler-Initiative der Hulda-Pankok-Gesamtschule diskutiert, nicht länger Hermann von Wissmann (1853-1905) mit einem Straßennamen in Unterbilk zu ehren. Die Schüler hatten sich zuvor im Geschichtsunterricht mit dem Kolonialismus beschäftigt und waren dabei unter anderem auf den Historiker Thomas Morlang gestoßen, für den Wissmann nicht (nur) ein Afrika-Forscher war: So soll dieser etwa brutal und rücksichtslos gegen Einheimische in Ost-Afrika vorgegangen und unter anderem mitverantwortlich gewesen sein, dass Dörfer abgebrannt und Aufständische durch ein Standgericht verurteilt und exekutiert wurden. Die Gesamtschüler schlugen vor, die Straße lieber zum Beispiel nach Fußball-Star Jérôme Boateng zu benennen.

Fraktionsübergreifend verurteilten die Bezirkspolitiker zwar die Handlungen Wissmanns, waren sich aber erst uneins, wie man mit dem belasteten Namen umgehen sollte. In der Sitzung am kommenden Dienstag steht das Thema nun wieder auf der Tagesordnung: Denn die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen bringen einen Antrag ein, mit dem die Verwaltung beauftragt werden soll, eine Stele zu entwerfen, die vor Ort aufgestellt wird. Diese soll veranschaulichen, wie es 1908 eigentlich zu der Benennung der Unterbilker Straße kam und den historischen Kontext erläutern. In einer fraktionsübergreifenden Abstimmungsrunde sei beschlossen worden, dafür beratend Geschichtsexperten der Heinrich-Heine-Universität hinzuziehen.

Die Verwaltung wird zudem darum gebeten, einen Kostenplan zu erstellen. Dabei soll die Möglichkeit eingeräumt werden, dass sich die Bezirksvertretung an den Ausgaben für die Stele beteiligt.

(semi)
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