Unterrath Die Pauluskirche schließt ihre Türen

Unterrath · Um die evangelische Gemeinde Unterrath für die Zukunft fit zu machen, sind einschneidende Veränderungen notwendig. Nach der Matthiaskirche wird nun auch die Pauluskirche aufgegeben.

 Noch stehen Pfarrer Ulrich Pohl (l.) und Presbyter Kurt Schaaf vor offenen Türen. Am Sonntag wird die Pauluskirche dann geschlossen.

Noch stehen Pfarrer Ulrich Pohl (l.) und Presbyter Kurt Schaaf vor offenen Türen. Am Sonntag wird die Pauluskirche dann geschlossen.

Foto: Julia Brabeck

Die Pauluskirche am Diezelweg wird geschlossen und der letzte Gottesdienst dort am Sonntag, 30. April, um 10 Uhr gefeiert. "Für viele ist das ein Tag des Abschieds. Wir möchten jedoch auch einen Neubeginn daraus wachsen lassen", sagt der Vorsitzende des Presbyteriums, Kurt Schaaf. Deshalb macht sich die Gemeinde gemeinsam im Gottesdienst auf den Weg zur Petruskirche und wird dabei die Abendmahlutensilien mitnehmen. In der Petruskirche wird dann der Gottesdienst beendet, und es soll ein Willkommensfest gefeiert werden. Dabei können Erinnerungen an die Pauluskirche ausgetauscht werden, die 1952 als erster evangelischer Kirchenneubau in Düsseldorf nach dem Zweiten Weltkrieg eingeweiht wurde.

Lange hat die Evangelische Kirchengemeinde Unterrath an einem Konzept gearbeitet, wie das Gemeindeleben künftig gestaltet werden soll und wie man gleichzeitig Kräfte und Ressourcen bündeln kann. Immer wieder mussten dabei Ideen verworfen werden, wurden neue Schwerpunkte und Standorte festgelegt, die dann doch nicht einer Überprüfung standhielten. Nach vielen kontrovers geführten Diskussionen wurde schließlich entschieden, das Gemeindeleben an den Standort der Petruskirche in der Straße Am Röttchen zu konzentrieren. Dort werden ab Sonntag zunächst alle Gottesdienste gefeiert und sollen auch später die Gruppen und Gremien der Gemeinde Räume finden.

Dafür wird die Petruskirche einen eingeschossigen schlichten Anbau erhalten. Dort soll ein kleiner Saal für Veranstaltungen, eine Küche und Toiletten eingerichtet werden. "Das Genehmigungsverfahren läuft bereits und alle beteiligten Stellen, wie das Amt für Denkmalschutz und die Bauaufsicht, haben ihr Einverständnis erteilt", sagt Schaaf. Denn die Petruskirche, die 1956 nach Plänen des bekannten Architekten Helmut Hentrich gebaut wurde, der unter anderem auch das Drei-Scheiben-Haus entworfen hat, steht unter Denkmalschutz, darf deshalb nur wenig umgestaltet werden. Langfristig soll auch das benachbarte Pfarrhaus, in dem zurzeit sieben unbegleitete jugendliche Flüchtlinge leben, in ein Gemeindehaus umgestaltet und das Gemeindehaus am Diezelweg danach geschlossen werden. Dieses wird zurzeit noch von rund 35 verschiedenen Gruppen genutzt. "Diese Konzentration an einem Ort ist auch eine Voraussetzung für eine anstehende Fusion", sagt Schaaf. So sollen sich bis 2030 alle evangelischen Kirchengemeinden in Düsseldorf so aufgestellt haben, dass sie zukunftssicher sind. Bei sinkenden Einnahmen und Gemeindegliedern ist das aber nur durch Zusammenschlüsse zu erreichen. "Anfang der 1970er Jahre hatte die Unterrather Gemeinde noch 15.000 Mitglieder, jetzt sind es nur noch 5700 und die Tendenz ist fallend. Deshalb können nicht alle Immobilien gehalten werden", sagt Schaaf.

Für die Pauluskirche wird nun "eine religiöse Gemeinschaft im Sinn der christlichen Lehre" gesucht, damit das Kirchengebäude erhalten bleiben kann. "Bis zum Juni sollte das geklärt sein", erklärt Schaaf.

(brab)
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