Urdenbach Am liebsten mit dem Trecker unterwegs

Urdenbach · Lea Müller hat ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Biologischen Station Haus Bürgel absolviert. Ihrem Berufswunsch, Landwirtin zu werden, ist sie damit ein Stück näher gekommen.

 Lea Müller macht eine gute Figur auf dem Trecker. Mit dem fährt sie Besucher bei den Touren durch die Landschaft rund umdie Biologische Station.

Lea Müller macht eine gute Figur auf dem Trecker. Mit dem fährt sie Besucher bei den Touren durch die Landschaft rund umdie Biologische Station.

Foto: Anne Orthen

Ob ein PS oder 500 Pferdestärken, das ist Lea Müller egal: Sie sitzt ebenso gerne auf einem Pferd wie auf einem Traktor. Beides bringt sie an die frische Luft. Dort im Freien - auf Äckern, Wiesen und Feldern arbeitet die junge Frau am liebsten.

Wann sie die Liebe zur Landwirtschaft entdeckt hat, das weiß Lea gar nicht mehr genau. Jedenfalls ist es gefühlt schon lange her. "Meine Eltern haben mit mir immer Urlaub auf einem Bauernhof in Ostfriesland gemacht", sagt Lea. Und irgendwann hat es sie gepackt. "Das war's, was ich machen wollte", sagt die Monheimerin überzeugt.

Seit einem Jahr absolviert die 17-Jährige ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei der Biologischen Station Haus Bürgel. Die Pflege der Pferde gehört nicht dazu, aber zum Glück sind die Kaltblüter von Bauer Reuter nebenan. "Hohlwege fräsen, Wiesen einsäen, Gehölzpflege im Winter, Tiere kartieren, Telefondienst und Büroarbeit", zählt Lea einen Teil ihrer Aufgaben auf. Oder den jüngsten Besuchern von Haus Bürgel zeigen, dass die Milch nicht aus der Tüte kommt.

An die Obsternte erinnert sie sich besonders gerne. Mit anderen zusammen draußen arbeiten und am Ende des Tages sehen, was man geschafft hat, das ist schön", sagt die junge Frau und setzt verschmitzt hinzu: "bei schönem Wetter". Zu Terminen habe sie die Mitarbeiter von Haus Bürgel begleitet, damit sie Hintergrundwissen erwerben kann.

Für ihren Berufswunsch Landwirtin hat die 17-Jährige schon spezielle berufsvorbereitende Ausflüge gemacht. "In Ostfriesland war ich voriges Jahr zwei Wochen zu einem Praktikum", erzählt Lea. Bei Schnee und Eis und Minus 15 Grad.

Seit mehr als zwei Jahren arbeitet sie samstags und sonntags in einem Milchviehbetrieb in Langenfeld-Reusrath. Und: Wenn andere gerne einen Fashion-Event besuchen, geht Lea mit ihrem Vater zur Landwirtschaftsausstellung. "Mein Papa findet das richtig gut, was ich mache", erzählt sie strahlend. Anders sehen das ihre Klassenkameraden. Die waren nicht so verständnisvoll. Sie solle doch besser ihr Abitur und etwas Vernünftiges machen, hieß es.

"Aber das war mir egal, ich weiß genau, was ich machen möchte", meint Lea selbstbewusst. Und was nicht? "Gülle fahren, muss nicht sein", erklärt sie prompt. Außerdem sie habe einmal in einem Legehennen-Betrieb gearbeitet, das sei auch nicht prickelnd. "In dem stickigen Stall habe ich kaum Luft bekommen", erinnert sie sich. "Eine Kuh ist mir lieber, die kann ich streicheln."

Ihr Freiwilliges Ökologischen Jahres geht jetzt zu Ende. Aber der Plan für die Zeit danach, der steht schon. Lea will ein Paktikum in einem Milch-Viehbetrieb absolvieren - zwecks Überbrückung. Traktor fahren darf sie, aber Auto fahren erst nächstes Jahr. Doch den Führerschein benötigt sie, um die Landwirtschaftsschule in Willich und die Praxisbetriebe zu erreichen. Am 1. August nächsten Jahre beginnt dann ihre Ausbildung zur Landwirtin. In den drei Jahren wechseln Theorie und praktischer Einsatz in den Betrieben.

Bei der Liebe zu Pferden muss Lea Müller momentan zurückstecken, weil ihr keine Zeit dafür bleibt. Die anderen Pferdestärken werden sie künftig begleiten. "Ich habe mal auf einem 500-PS-Traktor gesessen, das war ein Highlight", sagt sie mit glänzenden Augen. Haus Bürgel wird weiter im Blick sein. "Traurig bin ich schon, dass es jetzt vorbei ist. Aber ab und zu werde ich bestimmt vorbeikommen. Doch jetzt fängt etwas Neues an", sagt sie und freut sich auf ihre berufliche Zukunft.

(bgw)
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