Urdenbach Lindenhonig von Urdenbacher Bienen

Urdenbach · Ralf Wewerinke-Reinermann ist Hobby-Imker. Drei Bienstöcke hält er auf einem Grundstück, das gegenüber der Gärtnerei Grützner liegt. Den Honig verkauft er inzwischen nicht mehr an Außenstehende.

 Ralf Wewerinke-Reinermann ist im Beruf Angestellter im Bankwesen. Die Bienenzucht betreibt er als naturnahes Hobby.

Ralf Wewerinke-Reinermann ist im Beruf Angestellter im Bankwesen. Die Bienenzucht betreibt er als naturnahes Hobby.

Foto: RP-Foto; Hans-Jürgen Bauer

In den Balkonkästen sprießt der Frühling, der nahe gelegene Friedhof ist ebenfalls einen Bienenflug wert, gleichfalls die nahe Urdenbacher Kämpe und natürlich die Lindenallee an der Urdenbacher Allee und der Dorfstraße. Urdenbach ist ein kulinarisches Eldorado für die Bienen von Ralf Wewerinke-Reinermann. Ihre Heimat haben sie gegenüber der Gärtnerei Grützner, von dort aus sammeln sie in einem Radius von drei Kilometern Blütenstaub.

Wewerinke-Reinermann betreibt die Imkerei als willkommenen Ausgleich zu seinem Beruf als Angestellter im Bankwesen. "Ein guter Bekannter erzählte mir damals von seinen Bienen und da dachte ich, das sei die ideale Ergänzung zu meinem Beruf", erzählt der 55-Jährige und fügt hinzu, dass die Imkerei ein sehr ursprüngliches Hobby sei. Hinzu kommt noch sein eigenes Faible für das Endprodukt.

Im Jahr 2010 ging er daran, seine Idee in die Tat umzusetzen. "Anfangs habe ich während meiner Bahnfahrten viel über die Imkerei gelesen, und dann war es 'learning by doing", sagt Wewerinke-Reinermann. Der Beitritt in einem Imkerverein habe ihm kompetente Ansprechpartner und praktisches Wissen gebracht. Durch Kontakte in Urdenbach fand sich schnell ein Standort. "Am Anfang hatte ich ein Volk, jetzt sind es drei", sagt der Hobbyimker. Darin summt und brummt es mächtig, denn jede einzelne der drei Holzkisten beherbergt im Sommer rund 70.000 und im Winter 10.000 der westlichen Rasse "Buckfast".

"Es ist ganz wichtig, dass der Standort der Stöcke unverändert bleibt. Wenn ich sie nur einen Meter verschiebe, sind die Bienen orientierungslos", erklärt Wewerinke-Reinermann. Das größte Glücksgefühl jedes Imkers sei, die Königin zu entdecken und mit einem kleinen Farbpunkt zu kennzeichnen. "Aber das ist wirklich schwierig, weil sie nur wenig größer ist als die anderen Bienen", erklärt er.

Der größte Feind der fleißigen Sammler ist die in den 70er Jahren aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe. Sie schwächt die Brut und macht die Bienen anfälliger für Krankheiten. "Inzwischen lässt sich die Milbe mit organischen Säuren und ätherischen Ölen oder durch eine Thermo-Behandlung bekämpfen", sagt der 55-Jährige. Auf dem Land machen den Honigsammlern auch Monokulturen und Pestizide zu schaffen. "Aber es gibt Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für die Bienen gestiegen ist, viele sprechen mich deswegen an", stellt Wewerinke-Reinermann fest. Das stimme ihn zuversichtlich. Immerhin sei das Umrahmen der Felder mit Wildpflanzen auf dem Vormarsch und Pflanzenschutzmittel werden zunehmend außerhalb der täglichen Bienenflug-Zeiten gespritzt.

Jetzt ist die ruhigste Zeit für die Imkerei erst einmal vorüber. "Richtig viel Arbeit ist von April bis Mitte Juli, danach wird es langsam weniger" erklärt der Imker. Das bedeutet für ihn rund eineinhalb Stunden wöchentlich. Zweimal jährlich - Ende Mai und Anfang bis Mitte August - lässt sich der Honig ernten. "Das ist klarer, reiner Lindenhonig. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 40 bis 45 Kilo Ertrag pro Volk", beschreibt Wewerinke-Reinermann seinen "Gewinn". Das ist neben dem Honig, Naturverbundenheit, frische Luft, viel Schweiß und Rückenschmerzen. Zu kaufen gibt es s den Honig nicht mehr, das meiste verputzen er, seine Familie sowie Freunde und Bekannte selber.

(bgw)
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