Urdenbach Origineller Trödel in Garagen und Vorgärten zieht Besucher an

Urdenbach · Wem echt antike Degen als Deko gefallen, wer das kitschigste aller Hochzeitsgeschenke suchte, einen Wälzer von Agatha Christi oder die 233ste Figur der Marke "Schleich", der war beim Garagentrödel am Sonntag in Urdenbach genau am richtigen Ort.

Um die Mittagszeit flanieren bereits auffällig viele Leute durch die sonntäglich-ruhigen Straßen und an manchen Punkten knubbeln sie sich, denn hier ist eine der über 140 Orte, an denen sich zwischen 10 und 17 Uhr herrlich "trödeln" lässt.

"Wir zählen jetzt schon mehr Besucher als im Vorjahr", sagt Mit-Initiator Christoph Wylezol bereits um 12 Uhr mittags erfreut. Die erfolgreiche Idee, in Garagen und Vorgärten Trödel anzubieten, habe er aus Florida von Verwandten importiert und der terminliche Umstieg vom Samstag auf den Sonntag sei, so sieht er es, goldrichtig.

Im Vorgarten zwischen drei großen beladenen Holztischen, mitten zwischen Kleidung, Büchern und Spielzeug steht der kleine Paul und rollt einen Mini-Porsche versonnen hin und her. "Ich habe eine ganze Kiste voll Autos und drei oder vier Porsches", verrät er. Deshalb mache es ihm gar nichts aus, welche abzugeben. Seine Mutter Barbara Korthauser hat sich zum Trödeln mit einer Freundin zusammengetan. "Es macht einfach mehr Spaß und hier bin ich zentraler, ich wohne etwas am Rande", erzählt sie und bietet frisch duftende Waffeln an. Claudia und Ralf Lehmann kommen die Südallee entlang und halten Ausschau. "Es macht einfach Spaß, weil es so verstreut und nicht so gedrängt ist", meinen die beiden Duisburger, die im Internet den Hinweis gefunden haben. Waltraud Peitz aus Flingern trägt strahlend einen Stock mit einem hübschen Pferdekopf spazieren. "Das Stockpferd ist für meinen Enkel, jetzt kann er durch den Garten reiten", meint sie und demonstriert lachend das dazugehörige geräuschvolle Wiehern und Trappeln. Viele Familien kaufen für kleines Geld Fahrräder und Kleidung, Spielzeug und Bücher für ihre Kinder.

Während der Herr aus Duisburg alles sammelt, was mit Fußball zu tun hat, präsentiert Sebastian Heldt vor der Kindertagesstätte in der Südallee ein Sammelsurium an Hartplastikfiguren der Firma "Schleich" - vom Rochen bis hin zum Narwal sind ziemliche bei den Kindern beliebte Exoten dabei. "Ich habe ungefähr 800 Stück zu Hause, das hier sind meine Dubletten", gesteht er und fachsimpelt mit jemandem, der diese Leidenschaft offenbar teilt.

Es ist der dritte Urdenbacher Trödel, den sich die Gäste "erlaufen" oder "er-fahren", ein vierter wird wohl folgen. Der Einzugsbereich erstreckt sich von der Corellistraße und dem Urdenbacher Acker bis hin zur Drängenburger und Heiligenstraße.

(bgw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort