Urdenbach Sportpolitiker stimmen über TSV-Neubau ab

Urdenbach · Heute soll der Sportausschuss in seiner Sitzung (16 Uhr, Vereinsheim Bezirkssportanlage Wilhelm-Heinrich-Weg 2)) als Fachgremium ein Projekt beschließen, das den Vorstand des TSV Urdenbach mit seinen rund 1000 Mitgliedern inzwischen seit mehreren Jahren umtreibt: den Ersatzneubau der maroden Gymnastikhalle auf der Anlage Woermannstraße. Die Stadtspitze hatte in ihrer Verwaltungskonferenz vergangene Woche ihr Okay zu der Maßnahme gegeben, die nach vorsichtigen Planungen rund 1,4 Millionen Euro kosten soll.

Rückblick: Das 120-jährige Bestehen des TSV Urdenbachs wurde mit einem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf im Oktober 2014 ausgiebig gefeiert. Fast 2000 Zuschauer füllten damals den Sportplatz an der Koblenzer Straße. An der Heimstätte an der Woermannstraße hätte diese Zahl von Zuschauern nicht untergebracht werden können. Denn das gesamte Vereinsareal mit seinen Bauten ist in die Jahre gekommen.

Deswegen startete der Verein im Hinblick auf das Jubiläum bereits 2011 das Projekt "Fit 2014", mit dem die Anlage - unter anderem die marode Turnhalle - mit Unterstützung der Stadt auf einen wieder akzeptablen Stand gebracht werden sollte. Geplant wurde zunächst die Sanierung der Gymnastikhalle; die Verwaltung nahm davon wieder Abstand, weil sie ein Fass ohne Boden fürchtete. Auch der Verein sah sich nicht in der Lage, die Halle aus eigenen Mitteln zu sanieren. Doch dann wurde unter dem damaligen Sportamtsleiter Udo Skalnik ein Ausweg ersonnen, der schon die SG Benrath-Hassels vor finanziellen Schwierigkeiten rettete. Wie auf dem Gelände Am Wald plant die Stadt nun auf dem Sportplatz des TSV eine mehrgruppige Sport-Kita. Im Gegenzug stellt die Stadt dem Urdenbacher Verein eine neue Gymnastikhalle hin. Wermutstropfen für den TSV: die Kita wird dort gebaut, wo der Verein derzeit seine Tennis-Außenplätze hat. Dieses Tauschgeschäft war bei der Mitgliederversammlung im Juni 2014 bei den Tennisspielern eingeschlagen wie eine Bombe.

Doch die Vorstandsspitze mit Friedhelm Gutowski und Peter Wallscheid sieht immer noch keine Alternative dazu. Die Tennisabteilung sei seit damals von rund 100 auf 42 Mitglieder geschrumpft, berichtete Gutowksi gestern. Er geht davon aus, dass die Freunde des weißen Sports in diesem Jahr noch ihrem Hobby auf der Urdenbacher Anlage nachgehen können. Heute wie damals verweist der Vereinschef auf die Kooperation mit der benachbarten TSG Benrath.

Für den 16. März ist die Jahresversammlung des TSV angesetzt. Dort will der heutige Sportamtsleiter Pascal Heithorn dem Verein vorstellen, was die Stadt genau auf der Anlage plant und wie der Zeitrahmen aussehen könnte: Der Baubeginn für die Gymnastikhalle soll - wenn alles rund läuft - diesen Herbst sein, die Bauzeit beträgt ein Jahr. Die fünfgruppige Kita soll zum Beginn des Kindergartenjahres am 1. August 2018 an den Start gehen.

Da aber nicht nur die Turnhalle in einem fürchterlichen Zustand ist, hat die Verwaltung die Notwendigkeit erkannt, noch mehr an der Anlage zu machen. Allerdings formuliert die Stadt weitere Maßnahmen im Hinblick auf die klammer gewordenen Kassen sehr vorsichtig. So heißt es in der Vorlage für die Politik: Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen könnte der jetzige Aschenplatz mit Kunstrasen ausgestattet werden. Zudem könnte man die Trainingsbeleuchtungsanlage instandsetzen. Diese beiden Maßnahmen sind mit Kosten von rund 450000 Euro angesetzt und könnten 2018 angegangen werden.

Die Stadt will die Turnhalle selbst bauen; sie bleibt Eigentümerin. Der TSV soll Hauptnutzer der Halle werden. Allerdings gibt es einen Vorbehalt: Ist die Flüchtlingsproblematik bei der Fertigstellung der Halle noch immer nicht gelöst, könnte die Stadt bei Bedarf die Gymnastikhalle ein Jahr als Flüchtlingsunterkunft nutzen. Wallscheid: "Dieses Thema wird für uns erst eines, wenn es unmittelbar ansteht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politik in Deutschland diese Problematik bis dahin nicht gelöst hat." Deshalb freuen er und Gutowski sich jetzt erst einmal darüber, dass der Sportauschuss in seiner heutigen Sitzung über einen für den Verein so wichtigen Schritt abstimmt. Gutowski: "Wir haben in den vergangenen Jahren so hart dafür gekämpft. Und jetzt freuen wir uns, dass wir bald eine neue Halle haben."

(RP)
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