Urdenbach Urdenbacher Schützen mit eigenem Haus

Urdenbach · Seit zehn Jahren feiern die Urdenbacher Bürgerschützen in ihrem eigenen Zelt auf ihrem eigenen Grundstück. Dort besitzen sie auch ein Vereinsheim, das sie in Eigenregie gebaut haben: das "Extratour am alten Rhein"

 Ehrenvorsitzender Gerhard Bloedorn (l.) und Fritz Weyler haben beim Neubau des Schützenhauses zwei Jahre lang kräftig mit Hand angelegt.

Ehrenvorsitzender Gerhard Bloedorn (l.) und Fritz Weyler haben beim Neubau des Schützenhauses zwei Jahre lang kräftig mit Hand angelegt.

Foto: Olaf Staschik

Ein Teil des Zeltes steht bereits auf dem Grundstück neben dem Vereinshaus, ein weiterer Teil wird pünktlich zum Schützenfest noch angebaut: "Das ergibt dann eine L-Form. Damit haben wir Platz genug für etwa 300 Gäste, und jeder hat einen guten Blick auf die Bühne", erklärt Jörg Haack, Vorsitzender der Urdenbacher Bürgerschützen.

Seit zehn Jahren feiern sie nun bereits in ihrem eigenen Zelt an der Drängenburger Straße. Doch bis dahin war es ein weiter Weg: Ende der 60er Jahre schlossen sich die Mitglieder der St. Hubertus-Bruderschaft, die ebenfalls in Urdenbach ansässig war, dem Bürger-Schützenverein Urdenbach an - und brachten ein Grundstück in der Urdenbacher Kämpe mit in den Verein.

"Als die Stadt das Gebiet später unter Naturschutz stellen wollte, bot sie uns zum Tausch einen Teil des heutigen Grundstücks an", erzählt Haack. Der Vorteil des neuen Besitzes: Damals war bereits abzusehen, dass die Grünfläche zu Bauland erklärt werde.

Ab 1979 machten sich die Schützen dann ans Werk und bauten - überwiegend in Eigenleistung - ihr Vereinshaus mit Gaststätte. Jeder packte mit an, wo er konnte. Jede freie Minute verbrachten die Schützen auf der Baustelle. "Wir hatten praktisch alle Gewerke in den eigenen Reihen, vom Architekten bis zum Installateur. Das Dach haben wir am Ende gespendet bekommen", sagt Haack. Auch Fritz Weyler und Gerhard Bloedorn waren damals mit von der Partie. Weyler hat als gelernter Schreiner sämtliche Schreinerarbeiten übernommen, Karosseriebauer Bloedorn war unter anderem für die großen Maschinen wie den Betonmischer zuständig. Zwei Jahre lang haben sie am Neubau für die Bürgerschützen mitgearbeitet - dabei kommen beide eigentlich gar nicht aus Urdenbach. "Wir kommen aus Baumberg. Allerdings sind wir beide evangelisch und der Schützenverein bei uns am Ort hat damals nur katholische Männer aufgenommen", erklärt Gerhard Bloedorn. Da die Urdenbacher nicht konfessionell gebunden waren, schlossen sie sich dem Verein aus der Nachbarstadt an. Heute gehören die beiden Männer, geboren 1931, zu den ältesten Vereinsmitgliedern. Das selbst erbaute Schützenhaus ist für sie nach wie vor eine wichtige Anlaufstelle - etwa zum sonntäglichen Frühschoppen.

Für die Schützen gab es in den vergangenen Jahren immer viel zu tun: Erst kauften sie das Nachbargrundstück hinzu, dann bauten sie an und begradigten den abschüssigen Teil des Geländes. Arbeit, die sie gerne machten - schließlich ist das Vereinsheim - das "Extratour am alten Rhein" Dreh- und Angelpunkt ihres Vereinslebens. Der Schießstand ist dort genauso untergebracht wie der Jugendraum und ein Saal für Feiern. Dass die Schützen so autark - ohne Grundstück, einen Festsaal oder ein Zelt anzumieten - feiern können, ist eine Ausnahme im Düsseldorfer Schützenwesen.

Abgesehen davon hat sich die verpachtete Gaststätte "Extratour am alten Rhein" zu einem Anziehungspunkt entwickelt: "Besonders bei schönem Wetter ist der Biergarten immer voll. Es kommen Wandergruppen, Radfahrer und Motorradfahrer, die den Zwischenstopp bei uns oft bereits bei der Routenvorbereitung einplanen", sagt Haack erfreut. Am kommenden Wochenende haben die Schützen allerdings Vorrang.

(arm)
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