Stadtmitte Weniger Diebstahl, mehr Einbrüche

Stadtmitte · Die Polizeistatistik zeigt: Die Kriminalität im gesamten Bezirk geht insgesamt zurück. Jedoch steigt die Zahl der Raubüberfälle. Sorge bereitet der Polizei auch, dass immer mehr Fahrräder und Autos gestohlen werden.

 Beliebte Masche: Während ein Täter das Opfer ablenkt, schnappt sich sein Komplize völlig unbemerkt die Geldbörse aus der Tasche.

Beliebte Masche: Während ein Täter das Opfer ablenkt, schnappt sich sein Komplize völlig unbemerkt die Geldbörse aus der Tasche.

Foto: Archiv

Polizeirat Martin Wentorf kam mit einer guten Botschaft in die Sitzung der Bezirksvertretung: 1"Die Kriminalität im Bezirk ist im vergangenen Jahr zurückgegangen", sagte der Leiter der Führungsstelle der Polizeidirektion Mitte. Etwa 23 640 Fälle vom Taschendiebstahl bis zur Körperverletzung gab es 2011 – knapp acht Prozent weniger als im Vorjahr. Die Entwicklung im Überblick:

Straßenkriminalität Sie ist leicht gestiegen, von 7257 auf 7493 Fälle. Mit 241 Raubüberfällen verzeichnet die Statistik etwa ein Fünftel mehr als 2010. Beliebte Beute: i-phones. Die Täter seien meist in Gruppen unterwegs und suchten sich Opfer aus, die angetrunken und nicht mehr so reaktionsschnell seien, sagt Wentorf. "Dann greifen sie zu, stehlen das Handy. Wir gehen dagegen vor allem mit Zivilstreifen vor."

Taschendiebstahl Zwar ist die Zahl der Taschendiebstähle leicht auf 3086 zurückgegangen; Entwarnung gibt die Polizei aber nicht. Die Diebe sind längst keine Einzeltäter mehr, sondern stehlen in professioneller "Gruppenarbeit": "Einer lenkt ab, einer klaut", fasst Wentorf die Taktik zusammen.

Gefährliche Körperverletzung Hier ist die Zahl der Fälle mit 471 im Vergleich zu 451 im Jahr 2010 leicht gestiegen. Für mehr Sicherheit, besonders am Wochenende, setzt die Polizei mobile Streifen mit vier Polizisten ein. Sie sind an Brennpunkten in der Stadt präsent, an denen es häufig zu Auseinandersetzungen kommt.

Kfz-Diebstahl Im Stadtbezirk wurden 2011 mit 68 Autos 16 mehr gestohlen als im Vorjahr. Besonders auffällig ist die Entwicklung im Stadtteil Golzheim: Dort stieg die Zahl von sieben auf 22 Diebstähle. Häufig hätten es Banden aus Osteuropa auf die Autos abgesehen, sagt Wentorf. Da die Chefs meist im Ausland säßen, sei die Aufklärung dieser Fälle besonders schwierig. Der Diebstahl aus Autos hat ebenfalls zugenommen und stieg von 1312 auf 1473 Fälle. Nicht immer sind die Besitzer des Wagens unschuldig, sagt Wentorf. "Wir sehen oft, dass Leute ihre Wertgegenstände sichtbar im Auto liegen lassen", sagt er. Leicht angestiegen ist auch die Zahl der Fälle, in denen Autos beschädigt wurden – dabei werden immer häufiger auch Polizeifahrzeuge demoliert.

Fahrradiebstahl Hochwertige Fahrräder stehen bei Dieben hoch im Kurs – und das macht sich auch statistisch bemerkbar: Von 779 auf 1036 ist die Zahl der Diebstähle gestiegen. Die Täter stehlen die Räder und parken sie zwischen; Hehler verkaufen die Ware weiter. Codierungen, mit denen das Fahrrad identifizierbar gemacht wird, schützen nicht, sondern schrecken Diebe bestenfalls ab. "Sie agieren so professionell, dass sie selbst hochwertige Schlösser teils innerhalb von Sekunden aufbrechen können", sagt der Polizeirat.

Einbrüche

Insgesamt 413 mal gingen Einbrecher im vergangenen Jahr auf großen Beutezug im Stadtbezirk 1. Damit ist auch in dieser Kategorie ein Anstieg zu beobachten. Auffällig sei, dass immer häufiger auch Frauen die Täter seien, sagt Wentorf.

(RP)
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