Wersten "Die Regentrude" muss geweckt werden

Wersten · Die Theatergruppe "Märchenfieber" inszeniert diesmal ein Stück von Theodor Storm. Aktuelle Bezüge zu der Fassung des Ensembles liefert der Klimawandel. Am Sonntag hat die familientaugliche Inszenierung Premiere.

 Die Märchenfieber-Truppe hat sich in diesem Jahr dem in Vergessenheit geratenen Märchen "Die Regentrude" von Theodor Storm angenommen.

Die Märchenfieber-Truppe hat sich in diesem Jahr dem in Vergessenheit geratenen Märchen "Die Regentrude" von Theodor Storm angenommen.

Foto: Günter von Ameln

Das Märchen "Die Regentrude" von Theodor Storm aus dem Jahr 1863 ist eher unbekannt. Geschrieben haben soll Storm es in der Weihnachtszeit, als er mit Röteln das Bett hüten musste. Jetzt kommt sein Märchen in der Vorweihnachtszeit auf die Bühne; denn sein darin gewähltes Thema übte auf das Ensemble "Märchenfieber" großen Reiz aus. "Der Klimawandel ist natürlich für uns gerade aktuell", sagt Märchenfieber-Mitglied Karen Baum. Schnell stand für die engagierte Theatergruppe aus Wersten fest, dass Wetterkapriolen ein familientaugliches und zugleich lehrreiches Thema für ihre Märchen-Aufführung in der Vorweihnachtszeit sind.

Seit über zehn Jahren bricht Anfang Dezember in Wersten das "Märchenfieber" aus. Bereits im Januar zuvor wird ein neues Stück ausgewählt und dann um- oder auch ganz neu geschrieben. "Die Regentrude" stammt in der aktuellen Bühnenfassung aus der Feder von Marion Schröder und Anja Klein, die sich erstmals daran wagten, die Dialoge für ihr Ensemble zu schreiben. Vorbereitet hat sich das Ensemble auch mit einer alten Filmfassung des Märchens aus dem Jahr 1977. Wie es für die engagierte Theatergruppe aus Wersten üblich ist, gibt es in jedem Stück aktuelle Bezüge, witzige Szenen und politische Anspielungen. Auch zur US-Wahl haben sie was im Programm; denn "Onkel Donald findet ja, dass es gar keinen Klimawandel gibt", sagt Karen Baum.

Das Stück spielt in Norddeutschland. Dort setzt eine ungewöhnlich lang anhaltende Dürre Bauern und Vieh enorm zu. "Die Ernte scheint verloren, und das Vieh ist dem Verdursten nahe, wenn es nicht bald wieder regnet. Aber ein Wetterumschwung ist nicht in Sicht", beschreibt Karen Baum die Situation. Die Dorfgemeinschaft ist verzweifelt und kämpft mit vereinten Kräften um das Überleben ihrer Tiere und hofft auf eine Rettung ihrer Ernte.

Es ist der Moment, in dem sich Mutter Stine (Anja Klein) an die Geschichte erinnert, die einst ihre Urahne über die Regentrude (Renate Bode) erzählte: Wenn die Regentrude einschläft, dann geht's der Welt schlecht. 85 Minuten lang sind alle dem Geheimnis der Regentrude auf der Spur. Wie kann man sie wieder aufwecken? Die Dorfbewohner um Mutter Stine, Maren (Karen Baum) und Andrees (Ernst Schaljo) machen sich auf die Suche nach dem alten Zauberspruch, der leider in Vergessenheit geraten ist. Doch manche ziehen aus der Dürreperiode auch ihre Vorteile: Der geschäftstüchtige Wiesenbauer (Iver Thomsen) hegt ganz andere Pläne. Als Heubauer kommt ihm das warme Wetter sehr entgegen.

Spannend wird es in dem Stück, das für Kinder ab fünf Jahren geeignet ist, wenn Feuermann (Stephan Ehlen) ins Spiel kommt. Ein komischer Kauz, der sich auf den Feldern rumtreibt und Freudentänze aufführt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, weil auch der Feuermann verhindern möchte, dass die Regentrude geweckt wird.

Bevor es soweit ist, lebt das Stück von seinen schnellen Dialogen, farbenfrohen Kulissen (Agnieszka Lorenz) und auch Tanzeinlagen. "Die haben wir diesmal wieder mit Marina Hüls einstudiert", sagt Karen Baum. Für die richtige Märchenstimmung sorgen die farbenfrohen Kostüme von Marie Fisch.

(sime)
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