Wersten Metallplatte wird zur Stolperfalle

Wersten · Hildegard Dick stürzte an einer ruhenden Baustelle der Stadtwerke. Die Arbeiten gehen jetzt weiter.

 An solch einer Metallplatte war Hildegard Dick im Dunkeln mit dem Fuß hängengeblieben.

An solch einer Metallplatte war Hildegard Dick im Dunkeln mit dem Fuß hängengeblieben.

Foto: Olaf Staschik

Seit sieben Wochen hat Hildegard Dick an der Stadtwerke-Baustelle vor ihrer Tür Am Haferkamp niemanden mehr arbeiten sehen. Das weiß die 79-Jährige so genau, weil sie am 22. Oktober abends mit dem Fuß an einer Metallplatte hängen blieb, fiel und sich dabei böse verletzte. Mit dem Krankenwagen wurde sie zur Erstversorgung in eine Klinik gebracht. Fotos zeigen ihr lädierten Gesicht. Und ihre Hüfte schmerze manchmal, erzählt sie.

Am Montag nach dem Unfall hätten die Bauarbeiter die Kante entschärft, in dem sie ein Stein-Zement-Gemisch auftrugen. Das war einer ihrer letzten Handgriffe. Seitdem gibt es in der Anliegerstraße diese zwei abgesperrten Löcher. Nachdem unsere Redaktion die Beschwerden der Anwohner weitergeben hat, sagten die Stadtwerke zu, dass die Baustellen bis Weihnachten beendet seien, wenn das Wetter mitspiele. Inzwischen sind nach Aussage von Stadtwerke-Sprecher Rolf Dolase die Arbeiten wieder aufgenommen worden.

Hildegard Dicks Nachbarin Marianne Becker ist dennoch empört. Zum einen darüber, dass die Baustelle so schlecht gesichert war. So sei die Beleuchtung erst nach dem Sturz angebracht worden. Zum anderen, dass sich dort fast sieben Wochen nichts getan habe. Hinzu kommt, dass sie sich beim Rausfahren aus ihrer Garage Kratzer ins Auto gefahren hat. "Weil es so eng ist. Aber das ist meine Schuld", sagt sie. Vielmehr erbost es sie, was mit ihrer Bekannten passiert ist. Von dem Vorfall haben die Stadtwerke erst durch die RP erfahren. Denn zuvor liefen alle Kontaktaufnahmen der Anwohner ins Leere. In einem Schreiben vom 1. Juni kündigten die Stadtwerke die Arbeiten Am Haferkamp an. "Um ihnen auch weiterhin eine sichere Versorgung mit Erdgas und Wasser zu bieten, sind Arbeiten an unseren Netzleitungen nötig. Außerdem überprüfen wir die Anschlussleitungen, die wir bei Bedarf ebenfalls erneuern", heißt es in dem Brief. Kurz darauf wurde eine Haltverbotszone werktags zwischen 7 und 17 Uhr eingerichtet, die Anfang der Woche immer noch Bestand hatte. Ein Nachbar erzählt, dass er versucht habe, die Baufirma an die Strippe zu bekommen, um Klarheit zu erhalten, wann die Löcher zugemacht würden.

Als Grund für die Stilllegung der Baustelle gab Stadtwerkes-Sprecher Dolase an, dass "wir zur Zeit einen massiven Anfall von Neubauaktivitäten in Düsseldorf haben. Gleichzeitig arbeiten wir an der Modernisierung der Leitungen und Hausanschlüsse." In Einzelfällen könne es dazu kommen, dass wenn die Anfrage nach Neuanschlüssen die Kapazitäten und Ressourcen übersteige, die Stadtwerke die Neuanschlüsse priorisierten, damit die Menschen in ihre neue Wohnung erst einmal einziehen könnten. "Wir haben versucht, auf den ungewöhnlichen Anstieg besonders jetzt zum Jahresende zu reagieren, in dem wir auf die Suche nach weitere Firmen gegangen sind, die wir hätten beauftragten können. Allerdings haben wir feststellen müssen, dass es auch in unseren Nachbargemeinden einen Boom gegeben hat. So ist es dann bedauerlicherweise zu Stillständen bei kleineren Baustellen bekommen."

(RP)
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