Wersten Picknick im versteckten Nachbarschaftsgarten

Wersten · Von außen ist unmöglich zu erahnen, was sich hinter der Einfahrt des Bürgerbüros an der Burscheider Straße 29 versteckt: Einen 2500 Quadratmeter großen Nachbarschaftsgarten mit verschiedenen Obstbäumen, Blumenbeeten und einer Kinderspielecke erwartet wohl kaum jemand. Doch um genau diesen im Stadtteil bekannter zu machen, luden der Stadtteilladen der Caritas, das Matthias-Claudius-Haus sowie die evangelische und katholische Gemeinde Wersten gestern Morgen zu einem ökumenischen Picknick ein.

 Ökumenisches Picknick im Nachbarschaftsgarten. Elisabeth Keller (l.) zeigt Ruth Knochenhauer Familienfotos.

Ökumenisches Picknick im Nachbarschaftsgarten. Elisabeth Keller (l.) zeigt Ruth Knochenhauer Familienfotos.

Foto: Hand-Jürgen Bauer

"Seit ich den Garten kenne, bin ich fast jeden zweiten Tag mit meiner Tochter Frieda hier", sagt Emely Blum. Die fünfjährige Frieda spielt mit einer Freundin Verstecken, während ihre Mutter auf die Ankunft der anderen Picknicker wartet. "Ich kann sicher sein, dass hier keine Glasscherben oder Zigaretten von wilden Partys herumliegen, wie es an manchen öffentlichen Spielplätzen ist", sagt Blum.

Denn nicht jeder kann ohne Weiteres in den Nachbarschaftsgarten, dafür braucht man einen Schlüssel. Den leihen sich Besucher bei Julia Thomassen im Stadtteilladen, Liebfrauenstraße 30, aus. "Von 9 bis 19.30 Uhr können sie mit eigenem Schlüssel in den Garten", sagt Thomassen. "Oft sind bereits andere da, die das Tor öffnen", ergänzt sie. So zum Beispiel Petra Wagner. Sie ist jeden Freitagmorgen um 10.30 Uhr mit einer Gruppe von etwa zehn Behinderten aus dem nahegelegenen Matthias-Claudius-Haus dort. Die Gruppe nutzt den Ort für Spaziergänge und kleine Gartenarbeiten. "Wir freuen uns immer über Gesellschaft", sagt Wagner.

Auch Pfarrer Christian Nell-Wunsch freut sich über viele Besucher. "Hier kommen Menschen zusammen, die sich sonst nicht kennengelernt hätten", sagt er. "Über Generationen und Konfessionen hinweg", ergänzt sein Kollege Pastor Frank Heidkamp. Mit ihren Gemeinden hielten sie jeweils in der Stephanuskirche und der St. Maria Rosenkranz Gottesdienst vor dem Picknick. Um 11 Uhr trafen sie sich auf dem Weg in den Nachbarschaftsgarten. Nell-Wunsch und Heidkamp kennen den Garten bereits seit seiner Eröffnung Ende Juni vorigen Jahres. "Viele Gemeindemitglieder kannten den Garten bis jetzt überhaupt nicht. Es ist toll, dass sie ihn durch dieses Picknick kennenlernen und die Gemeinschaft in Wersten dadurch stärken", findet Nell-Wunsch. Dieses Ziel erreichten sie gestern. Fast 50 Leute saßen bei Sonnenschein zusammen, viele haben zum Buffet beigesteuert. Auch Emely Blum und ihre Tochter Frieda aßen mit der Gruppe Kuchen. Zum Nachtisch gab es für Frieda einen selbstgepflückten Apfel vom Baum aus dem Garten.

(RP)
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