Wersten Wo die Supermarkt-Ware herkommt

Wersten · In einer Ausstellung im Botanischen Garten der Heinrich-Heine-Uni kann man viele Pflanzen kennenlernen, die der Mensch täglich nutzt. Dabei gibt es vor allem für Kinder viel zu entdecken.

 Der Direktor des Botanischen Gartens, Peter Westhoff, und Kuratorin Sabine Etges bei den Tabakpflanzen. Schautafeln mit Comics informieren Kinder spielerisch über Herkunft, Besonderheiten und Nutzen der Pflanzen.

Der Direktor des Botanischen Gartens, Peter Westhoff, und Kuratorin Sabine Etges bei den Tabakpflanzen. Schautafeln mit Comics informieren Kinder spielerisch über Herkunft, Besonderheiten und Nutzen der Pflanzen.

Foto: Hans-jürgen bauer

Die Lieblingspflanze von Kindern ist in der neuen Ausstellung im Botanischen Garten an der Heinrich-Heine-Universität schnell gefunden: Sie sieht zwar nicht aus wie ein Gummibärchen, ist aber danach benannt, denn zerreibt man sie in den Händen, duftet sie wie eins. Die Pflanze kann aber noch viel mehr: In Süd-Amerika, wo sie ursprünglich herkommt, wird die Pflanze mit dem kleinen gelben Blütenköpfchen, das sich aus kleinen Röhrenblütchen zusammensetzt, zum Färben und als fiebersenkendes Mittel verwendet. Nur wenige Meter weiter sieht man hochgewachsene Tabakpflanzen, blühendes Porree, das auf den ersten Blick kaum als das Gemüse zu erkennen ist, das man eigentlich aus dem Supermarkt kennt. Nicht anders geht es einem beim Beet mit Kichererbsenpflanzen, Zuckerrüben und Hopfenpflanzen, die man vor allem in der Bierherstellung verwendet.

Die neue Ausstellung im Botanischen Garten der Universität stellt unter dem Titel "Nutzpflanzen - gestern, heute, morgen" viele Pflanzen vor, die man aus dem Alltag kennt, weil man sie zum Beispiel zum Kochen benutzt oder um sich ein Müsli zusammenzustellen, die aber in ihrer ursprünglichen, unverarbeiteten Form eher unbekannt sind. "Gerade in Großstädten haben die Menschen oft keinen Bezug dazu, wie Pflanzen in ,echt' aussehen und wie ihre Lebenszyklen sind", sagt der Leiter der wissenschaftlichen Anlage, Peter Westhoff. Da die Pflanzen lebende "Exponate" sind, verändert sich ihr Aussehen immer wieder. "Es lohnt sich deswegen, mehr als einmal zu kommen", sagt Westhoff. In der Schau, die als Dauerausstellung konzipiert ist, kann man zudem Pflanzen kennenlernen, die als Rohstoff - etwa als Schmieröl - verwendet werden oder als Energiepflanzen (aus Mais kann Bio-Masse gewonnen werden).

Beim Spaziergang vorbei an den geschwungenen Beeten gibt es immer wieder Überraschungen. Verschiedene Kohlsorten, die im Supermarkt nicht gerade ein Hingucker sind, sind - in voller Blüte stehend - ein optisches Highlight. Genau wie die hoch gewachsenen Porreepflanzen, die in Blüte stehend wie übergroße Pusteblumen statt Gemüse aussehen. 150 000 Euro haben die Universität und der Freundeskreis des Botanischen Gartens, der von Wissenschaftlern und Studenten auch für Experimente genutzt wird, in die neue Anlage investiert, in der allerdings zurzeit noch Sitzbänke fehlen sowie Schaukästen, die den Besuchern zeigen sollen, wie das Leben unter der Erde von Kartoffeln, Roggen oder auch Möhren aussieht. Das soll nach den Sommerferien nachgeholt werden, verspricht Kustodin Sabine Etges.

"Pflanzen anzufassen oder einige auch zu probieren, ist bei uns ausdrücklich erwünscht", sagt sie. Damit ist die Ausstellung, die sich in elf Hochbeete gliedert (unter anderem in Gemüse und Salate, Rohstoffe, Kohlenhydrate, wilde Früchte sowie Fette und Öle), vor allem als Ausflugsziel für Familien interessant. Ob Gummibärchenpflanze oder Kichererbsen: Für Kinder gibt es spannende Ausprobierstationen. Schautafeln in Form von Comics informieren sie zudem spielerisch über Ursprung der Pflanzen, Besonderheiten und darüber, wie der Mensch sie nutzt.

(RP)
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