Düsseldorf-Süd Zelthallen für Flüchtlinge auf 04-Anlage

Düsseldorf-Süd · Weil sich die Fertigstellung der Containerstandorte verzögert, baut die Stadt nächste Woche zwei Zelthallen für 300 Flüchtlinge auf dem Ascheplatz des Sportvereins auf. Eine Traglufthalle kommt an die Koblenzer Straße.

Düsseldorf-Süd: Zelthallen für Flüchtlinge auf 04-Anlage
Foto: Georg Salzburg

Schon Ende nächster Woche sollen am Scheideweg in Wersten zwei so genannte Zelthallen für insgesamt 300 Flüchtlinge aufgestellt werden. Und zwar auf dem großen Ascheplatz der Sportanlage vom SV Wersten 04 (SVW). Bis Oktober sollen die Zelte stehen bleiben. Dies teilte die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch gestern auf einer Pressekonferenz mit. Der Kunstrasenplatz, auf dem der A-Kreisligist spielt, ist nicht betroffen. Alfred Glubisz, Trainer des Kreisligisten, wurde von der Nachricht gestern überrascht: "Auf dem Ascheplatz trainiert doch unsere Jugend." Der SVW hat im Jugendbereich 23 Mannschaften, hinzukommen drei Seniorenteams

Auch der Vorsitzende des Vereins, Frank Junius, der aktuell in Personalunion auch Geschäftsführer ist, ist vorab nicht von der Stadt informiert worden: "Wir haben so viel Kontakt mit der Stadt und dem Sportamt; aber im Vorfeld ist mit uns darüber nicht gesprochen worden." Nach einer kurzen Pause fügte Junius hinzu: "Wir sind der letzte Verein, der in dieser Situation nicht helfen würde... Aber wie soll der Trainings- und Spielbetrieb parallel dazu weiterlaufen? Und wie soll das alles logistisch laufen?"

Der Vorsitzenden hat viele Fragen, auf die er hofft, im Laufe des heutigen Tages Antworten bei der Verwaltung zu finden. Kurz nachdem die Nachricht im Verein rund ging, klingelte das Telefon bei Junius im Minutentakt: "Meine Jugendtrainer wollen alle wissen, ob und wie der Trainingsbetrieb aufrecht erhalten bleiben kann." Hintergrund dieser kurzfristigen Belegungsaktion ist die verspätete Fertigstellung der Container-Dörfer. Die sollen nun erst im Oktober fertig werden.

Uwe Grüters, stellvertretender Vorsitzender, sieht nun auch die Werstener Stadtteilpolitiker gefragt. Grüters sorgt sich darum, dass der Verein stark darunter leiden könnte, wenn die Mannschaften nicht mehr trainieren und spielen könnten.

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Foto: dpa, jst fdt

Auch im Stadtbezirk 10 wird es eine Großunterkunft geben: Auf dem Gelände an der Koblenzer Straße gleich neben der Kita, wird Ende September eine so genannte Traglufthalle errichtet werden. Sie soll ebenfalls 300 Flüchtlingen Platz bieten. Der Standort war schon einmal in den 1990er Jahren für Asylsuchende mit Container bebaut worden. Heute ist dieses Grundstück als Hundewiese deklariert und liegt zwischen der neuen SOS-Kita, Koblenzer Straße 123, und der Einmündung Theodor-Litt-Straße.

"Wir müssen und werden alle anpacken, egal wo", sagt Herbert Stauber, Düsseldorfer Chef von SOS-Kinderdorf und verantwortlich auch für die Kita. "Wir als Verein sind national wie international tätig und kennen die Konfliktsituationen und dramatischen Entwicklungen, aus den die Kinder und Familien fliehen müssen."

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Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen

Auch hier vor Ort in Garath werde SOS seinen Beitrag und Unterstützung leisten, um die Kindern, Jugendlichen und Familien willkommen zu heißen. "Um Hilfe und konzentrierte Unterstützung in den Notunterkünften zu leisten, werden wir uns hier in Garath gut abstimmen und ich bin mir sicher, dass uns das gelingen wird, die Kinder und Familien hier aufzunehmen und zu unterstützen", sagt Stauber.

Für die 24-Stunden-vor-Ort-Betreuung seien bereits Verhandlungen mit den verschiedenen bekannten Hilfsorganisationen aufgenommen worden, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt.

(RP)
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