Wittlaer Ein geselliger Künstler mit eigenem Stil

Wittlaer · Nach Fritz Köhler ist ein Weg in Wittlaer benannt. In einer neuen Publikation wird der Namensgeber nun vorgestellt.

Bruno Bauer ist ein Heimatforscher und dabei sehr vorausschauend. Seit über 20 Jahren sammelt der Wittlaerer alles, was mit seiner Heimat zu tun hat. Zu Themen und Personen legt er so im Laufe der Zeit Mappen mit Publikationen und Fotos an, und wenn er Bilder oder Statuen von Künstlern, die in irgendeiner Weise mit dem Düsseldorfer Norden verbunden sind, entdeckt, fotografiert er diese ab. Mit Hilfe dieses Materials konnte der Heimat- und Kulturkreis Wittlaer bereits Publikationen über die drei Künstler Hans Vilz, Cornelius Wagner und Max Clarenbach herausgeben. Jetzt erscheint ein 60 Seiten starker Bildband über den Landschaftsmaler Fritz Köhler (1887 - 1972), den die Kunsthistorikerin Christa-Maria Zimmermann mit Hilfe von Bauers Sammlung verfasst hat.

Zimmermann hat bereits 20 Bücher und zudem zahlreiche Beiträge für das Heimat-Jahrbuch-Wittlaer geschrieben. "Bei der Arbeit über Köhler hatte ich das Glück, dass mir Nicole Roth, sie war früher wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum Kunstpalast, auch Material zur Verfügung gestellt hat", sagt Zimmermann. So entstand in einigen Wochen Arbeit die erste umfassende Publikation über den Künstler. Dieser wurde in Hildesheim geboren und wuchs in Hamburg auf. Er studierte in Hamburg und Weimar. "Er war ein sehr gut ausgebildeter Maler, hatte aber nicht die typische Düsseldorfer Glätte, sondern einen ganz eigenen facettenreichen Stil", sagt Zimmermann.

Ab 1913 war Köhler in Düsseldorf tätig, wo er später in Oberkassel ein Atelier hatte. Dieses und seine Wohnung an der Rheinallee wurden aber im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Sein letztes Atelier befand sich im Künstlerhaus auf der Sittarder Straße in Pempelfort. "Köhler war ungeheuer aktiv und gesellig und mit Düsseldorf stark verbunden. Er war zum Beispiel Mitglied bei den Jonges und im Malkasten", sagt Zimmermann. Regelmäßig beteiligte sich Köhler an den Ausstellungen des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen und an den Großen Düsseldorfer Kunstausstellungen. "Er gilt als einer der letzten großen Vertreter der Düsseldorfer Malerschule", sagt Zimmermann. 1967 erhielt Fritz Köhler zu seinem 80. Geburtstag das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die Düsseldorfer und die Rheinische Kunst.

Dass man sich jetzt in Wittlaer mit dem Künstler befasst, ist eigentlich einem Zufall geschuldet. Bei der Eingemeindung des Stadtteils 1975 zu Düsseldorf musste der Sermer Weg umbenannt werden, da es schon einen Sermer Weg in Lichtenbroich gab. "Wer den Vorschlag gemacht hat, ihn in Fritz-Köhler-Weg umzubenennen und mit welcher Begründung, ist nicht mehr belegt. Wir wollten nun gerne darstellen, wer das ist, nach dem die lange Straße durch ganz Wittlaer benannt wurde", sagt Bauer.

Denn gemalt hat Köhler selten in Wittlaer und dort auch nie gewohnt. "Dort war schon Max Clarenbach tätig, und dem wollte Köhler nicht in die Quere kommen", sagt Bauer. Viele Werke des Landschaftsmalers entstanden aber am Rhein, dann allerdings beispielsweise auf den Wiesen in Oberkassel oder in den Rheinauen bei Kaiserswerth. Einige Bilder befinden sich beispielsweise im Besitz des Düsseldorfer Stadtmuseums und im Museum Kunstpalast.

(brab)
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