Wittlaer Musikalisches Revival für Prophet Jona

Wittlaer · "Sag niemals nie zu Ninive" heißt das neue Musical des Kinder- und Jugendchors aus Wittlaer. Heute Abend feiert es in der Petruskirche Premiere.

 Jule Ritter (12) spielt den Propheten Jona und damit eine Hauptrolle des Musicals.

Jule Ritter (12) spielt den Propheten Jona und damit eine Hauptrolle des Musicals.

Foto: David Young

Insgeheim ist schon jetzt klar: Wenn der Kinder- und Jugendchor von St. Remigius in Wittlaer unter der musikalischen Leitung von Petra Verhoeven wieder ein neues Musical auf die Beine stellt, kann das nur gut werden. Denn die etwa 200 Jungen und Mädchen im Alter von 5 bis 19 Jahren sind längst eine feste musikalische Größe in Düsseldorf und darüber hinaus.

Bereits mehrere Wettbewerbe haben sie gewonnen, ihre Chorreisen führen sie in Weltmetropolen wie Paris oder London. Ganz so weit müssen die jungen Sängerinnen und Sänger zur Premiere ihres neuen Musicals "Sag niemals nie zu Ninive - oder: Jona auf Abwegen" heute Abend jedoch nicht reisen. Denn die findet in der evangelischen Petruskirche in Unterrath statt.

Die Geschichte des Propheten Jona ist altbekannt, und auch ihre Moral gibt das Schlusslied, so viel sei vorweggenommen, so charmant wie präzise zu verstehen. "Sag' niemals nie zu Ninive, denn unsere Stadt, die ist ok. Vielleicht ist sie nicht makellos, doch sicherlich famos." dazu sagt Petra Verhoeven: "Obwohl das Singen natürlich im Vordergrund steht, versuchen wir, den Kindern auch die Botschaft der Geschichte mitzugeben." Doch man ahnt, dass es sich hier nicht um die trockene Rezeption eines Bibeltextes handelt. "Sag niemals nie zu Ninive" ist ein beschwingtes und peppiges Stück, das der Chor, begleitet von Live-Musik und aufwendiger Licht- und Tontechnik, auf die Bühne bringen wird. Ausdrücklich richtet es sich nicht nur an Kinder, sondern gerade auch an Erwachsene.

"Wir arbeiten sehr professionell und trotzdem mit viel Spaß an der Sache", fasst Friederike Betz zusammen, die für die Regie zuständig ist. Eine besondere Herausforderung sei es gewesen, die Kinder mit langjähriger Erfahrung und die Neueinsteiger auf ein gemeinsames Niveau zu bringen, so Betz. Doch dank intensiver Proben - der Startschuss fiel schon vor den Herbstferien, der Probenplan umfasste auch die Ferien selbst und viele Wochenenden - hat das funktioniert. Kurz vor der Premiere fehlt nur noch der Feinschliff: Einen Meter weiter rechts stehen oder auch einen Meter weiter links, Körperspannung, langsam und deutlich sprechen, lauter singen.

Für alte Hasen wie Jule Ritter und Patricia Auler ist das nichts Neues mehr. Sie gehören zu denen, die schon viele Stücke mit Petra Verhoeven und Friederike Betz einstudiert haben, singen seit dem Kindergarten. Doch auch für die beiden Zwölfjährigen ist "Sag niemals nie zu Ninive" eine Premiere: Zum ersten Mal dürfen sie eine Hauptrolle spielen, führen als Jona (Jule) und dessen frei erfundener Diener Schlomo (Patricia) durch das Stück. Aufgeregt? "Es geht noch", meint Jule. "Ich singe ein Solo, davor bin ich immer ziemlich nervös, und ein paar Textpassagen muss ich nochmal durchgehen." Auch Patricia sieht man an, dass die Premiere in greifbare Nähe rückt: "Normalerweise sind die Proben immer total lustig, aber jetzt merkt man, dass alles angespannter wird."

Doch wer schon für die Puccini-Opern "Tosca" und "La Bohème" und den Kinofilm "Frau Müller muss weg" auf der Bühne stand, weiß natürlich, mit der Nervosität umzugehen. Der einzige, der heute auf Abwege geraten wird, ist und bleibt daher wohl Jona - und das planmäßig, versteht sich.

(RP)
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