Wittlaer Wohnen und Leben wie im Urlaub

Wittlaer · Die Meisterhäuser auf dem Areal der Graf-Recke-Stiftung wurden aufwendig saniert.

 Architekt Martin Ritz-Rahman mit Lebensgefährtin Melanie Neuhaus und Freund Herwart Wilms vor den Meisterhäusern

Architekt Martin Ritz-Rahman mit Lebensgefährtin Melanie Neuhaus und Freund Herwart Wilms vor den Meisterhäusern

Foto: reichwein

Wer über das Gelände der Graf-Recke-Stiftung an der Einbrunger Straße fährt, vorbei an alten, nicht mehr genutzten Werkstätten, ahnt nicht, welches Idyll ihm nach der Überquerung der Schwarzbach-Brücke erwartet. Eingebettet zwischen hohen Bäume und umgeben von Feldern steht mitten in einem Landschaftsschutzgebiet ein Gebäuderiegel mit vier Häusern, der in den letzten Monaten aufwendig saniert wurde.

Das schöne Ensemble aus dem Jahr 1905 war ursprünglich für die Meister der Lernwerkstätten der Stiftung erbaut worden. "Im ersten Haus hat der Schuster gewohnt und dann folgten der Schlosser, der Maler und der Schreiner", sagt Martin Ritz-Rahman. Der Architekt hat zusammen mit einem Freund 2013 die vier Häuser gekauft, die im selben Jahr unter Denkmalschutz gestellt wurden. Ein Jahr lang wurden die Gebäude kernsaniert und neue Wände gezogen beziehungsweise alte Wände eingerissen, um größere und heller Räume zu schaffen. Zwar durfte aufgrund des Denkmalschutz am äußeren Erscheinungsbild nur wenig verändert werden, erlaubt wurde aber der Einbau von zusätzlichen Fenstern. Diese wurden extra modern gestaltet, damit der Unterschied zwischen Alt und Neu erkennbar ist. Ansonsten wurden aber Materialien verwendet, die sich dem alten Bau anpassen. So wurden beispielsweise Holzbalken und -böden eingezogen und die Wände gekalkt."

Auch das angrenzende Grundstück, das mit vier Meter hohen Brombeerranken überwuchert war, wurde freigelegt. Entstanden sind so große Gärten und eine Obstwiese. "Die Stille hier ist wunderbar und ich fühle mich hier wie im Urlaub", sagt Ritz-Rahman. Er ist mit seiner Lebensgefährtin in das "Schuster-Haus" gezogen, während die drei anderen Häuser an Familien vermietet wurden.

Bei den Arbeiten im Außenbereich kamen zwei Überraschungen zutage. "Wir haben einen sieben Meter tiefen Brunnen entdeckt, der zurzeit trocken ist, den wir aber gerne irgendwann reaktivieren würden. Außerdem wurde unter dem Gestrüpp ein alter Stein mit Inschrift gefunden. Was da genau darauf vermerkt ist und welchen Zweck er hatte, wissen wir leider nicht", sagt Ritz-Rahman.

So ist allgemein wenig über die Häuser bekannt. Umso mehr freut sich der Architekt, wenn Spaziergänger stehen bleiben und Informationen zu den Gebäuden kennen. "Das Interesse daran ist sehr groß. Unsere Arbeiten wurden sehr genau verfolgt und viele haben Fragen dazu gestellt." Kennen gelernt hat Ritz-Rahman bereits einige ehemalige Bewohner und er hat erfahren, dass unter dem Reitplatz, der mit zum Grundstück gehört, das ehemalige Freibad der Stiftung liegt. Wer weitere Infos zu den Meisterhäusern hat, kann diese gerne an den Architekten unter ritz-rahmann@mrrarchitekten.de senden.

(RP)
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