Derendorf/Stockum Zu Besuch in der Koptischen Gemeinde

Derendorf/Stockum · Derendorf/Stockum Unscheinbar wirkt die Koptisch-Orthodoxe Kirche am Pöhlenweg vom Straßenrand aus. Lediglich das Schild mit griechischen und arabischen Buchstaben verweist auf die turmlose Kirche St. Marien, die sich etwas von der Straße versetzt befindet. Im Inneren der Kirche riecht es nach Weihrauch. Die Wände sind mit Holz vertäfelt und zeigen links und rechts Darstellungen aus dem Leben Jesu und an der Front das Abendmahl, Maria, den Erzengel Gabriel und einige Heilige. Der Heilige Markus hat dabei eine besondere Rolle: Er soll die Koptische Kirche gegründet haben.

"Koptisch bedeutet ägyptisch. Das Wort stammt von der alten Hauptstadt Ägyptens ab, dem heutigen Luxor", erklärt Liliane Basta stellvertretend für ihren Ehemann Boulos Shehata, der Pfarrer in der Gemeinde ist und nicht so gut Deutsch spricht wie seine Frau. Bei einem Besuch der Koptisch-Orthodoxen Gemeinde stellte Basta Besuchern des Zentrum plus Derendorf jetzt die Geschichte und die aktuell schwierige Situation der Kopten in Ägypten vor. Immer wieder kommt es zwischen ihnen und den Muslimen zu blutigen Auseinandersetzungen. Obwohl die Kopten zu den Christen gehören, unterscheidet sich ihr Glaube in einigen Punkten von dem der Katholiken und Protestanten. "Wir glauben nicht an Marias unbefleckte Empfängnis. Auch sie trug die Erbsünde in sich", sagt Basta. Erstaunt waren die Besucher darüber, dass die Kopten an 265 Tagen im Jahr fasten. "Wir essen dann keine tierischen Lebensmittel", erklärte die Frau des Pfarrers. Zum Gottesdienst, der jeden Sonntag von 10 bis 13 Uhr in der Kirche gehalten wird, kommen Kopten aus ganz Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf. Danach isst die Gemeinde gemeinsam und die Jüngeren besuchen die Sonntagsschule. "Dort werden neben Bibelgeschichten auch aktuelle soziale Themen, wie Integration, besprochen", sagt Basta.

In Deutschland gibt es acht Koptische Gemeinden und zwei Klöster. Die Pfarrer, die dort arbeiten, werden direkt aus Ägypten nach Deutschland geschickt. Die Gemeinde in Düsseldorf gibt es seit 1975, sie war zunächst bei evangelischen und katholischen Gemeinden zu Gast. Seit 1992 hat sie ihren festen Sitz am Pöhlenweg. "

Der Bau stammt aus den 1960er Jahren. Deshalb haben wir auch keinen Turm. Denn die Kirchen zu der Zeit wurden häufig ohne Turm gebaut. Normalerweise haben unsere Kirchen aber Türme", sagt Basta.

(sapo)
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