Haushalt Stadtverwaltung in Düsseldorf streicht 1000 Stellen

Düsseldorf · Ein Jahr hat das Rathaus nach Möglichkeiten gesucht, effizienter zu arbeiten. Nun liegt das Konzept vor: Jede zehnte Stelle fällt weg. Das spart 46 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren.

 Das Rathaus in der Düsseldorfer Altstadt: In der Verwaltung fallen Stellen weg.

Das Rathaus in der Düsseldorfer Altstadt: In der Verwaltung fallen Stellen weg.

Foto: Stadt Düsseldorf

Zu den größten Posten im am Donnerstagabend verabschiedeten Haushalt der Stadt zählt das Personal. Das wird so bleiben, aber in den nächsten Jahren wenigstens nicht schlimmer. Das ist das Ergebnis des Projekts "Verwaltung 2020", das die Stadtspitze vorgestellt hat. Danach soll es in den nächsten vier Jahren gelingen, den Zuwachs der Personalkosten von rund 46 Millionen Euro zu kompensieren, indem 1080 Positionen aus dem bisherigen Stellenplan gestrichen werden. Dies soll durch Digitalisierung, effizientere Organisation und Fremdvergaben geschehen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte zu Beginn des Jahres das Projekt vorgestellt. Es sollte auch dazu dienen, angemessen auf den demografischen Wandel zu reagieren. Nach städtischen Angaben werden bis zum Jahr 2023 mehr als 75 Prozent der Verwaltungsmitarbeiter altersbedingt oder aus anderen Gründen ausscheiden. So viele Stellen seien angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels nicht wieder zu besetzen, argumentierte Geisel. Deshalb gab der Rathaus-Chef als Ziel aus, Wege zu finden, um 20 Prozent der heutigen Stellen (rund 10.000) zu kompensieren. Die Vorschläge sollten aus den Ämtern und Dezernaten kommen.

Rund 600 Ideen und Vorschläge erreichten die Stadtspitze, mal war es der Vorschlag, eine Viertelstelle einzusparen, mal ein größerer Ansatz für eine Abteilung oder bestimmte Amtsvorgänge. In der Summe wurden so etwas mehr als 8000 Stellen betrachtet (die übrigen knapp 2000 schieden wegen parallel laufender Projekte aus), am Ende standen 1283 Stellen, die gestrichen werden konnten. Die Lenkungsgruppe, in der im Wesentlichen der Verwaltungsvorstand und Vertreter des Personalrats sitzen, prüfte diese Vorschläge und stieß dabei auf gut 200 Stellen, die aus ihrer Sicht nicht gestrichen werden sollten: weil die Verwaltung auf die Aufgaben nicht verzichten wollte oder eine Fremdvergabe sich nicht rechnete. So kamen unter dem Strich 1080 Stellen oder 13,2 Prozent zusammen.

Die Reduzierung wird durch vier Maßnahmen möglich: Gut ein Drittel ergibt sich dadurch, dass bestimmte Leistungen nicht mehr erbracht werden. Das zweite Drittel folgt aus einer verbesserten Organisation, indem Berichtspflichten und Schnittstellen-Aufgaben entfallen. Ein Viertel macht die Digitalisierung (elektronische Akten, mehr Anträge online) aus. Diese Umstellung kostet voraussichtlich zwölf Millionen Euro in den nächsten Jahren. Die ersten zwei Millionen hat der Stadtrat bewilligt. Die übrigen Potenziale ergeben sich aus Fremdvergaben, etwa wenn hochqualifizierte Ingenieure benötigt werden.

Der Zeitplan für das Projekt wird Anfang 2017 fertiggestellt, danach soll sofort die Umsetzung in 45 Organisationseinheiten und Dezernaten beginnen.

(hdf)
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