Kommentar Stärkste Partei sind die Nichtwähler

Düsseldorf · Das kann man drehen und wenden, wie man will – Tatsache ist, mehr als 50 Prozent der Düsseldorfer Wähler sind gestern nicht zur Urne gegangen und haben damit unmissverständlich klar gemacht, wie egal es ihnen ist, wer im Rathaus das Sagen hat.

Kommentar: Stärkste Partei sind die Nichtwähler
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Das kann man drehen und wenden, wie man will — Tatsache ist, mehr als 50 Prozent der Düsseldorfer Wähler sind gestern nicht zur Urne gegangen und haben damit unmissverständlich klar gemacht, wie egal es ihnen ist, wer im Rathaus das Sagen hat.

Man kann sogar noch weiter rechnen und dann zu dem Ergebnis kommen, dass die bürgerliche Mehrheit keinesfalls die Mehrheit der wahlberechtigten Düsseldorfer hinter sich hat, sondern gerade mal etwas mehr als 25 Prozent.

Lediglich theoretische Mathematik? Ja, mag sein. Aber dennoch alarmierend. Schließlich zeigt es, wie weit sich die Parteien von den Wählern entfernt haben und wie wenig es ihnen noch gelingt, den Leuten klarzumachen, wie sehr Politik in der Stadt jeden einzelnen angeht.

Was tun also? Ratloses Schulterzucken allenthalben, keiner hat eine flotte Antwort, ein Patentrezept parat. Aber parteiübergreifend zeigen sich alle betroffen von dieser Zahl. Immerhin! Dabei ist der Düsseldorfer durchaus interessiert an dem, was in seiner Stadt passiert. Allerdings macht er das von seiner persönlichen Betroffenheit abhängig. Was ja durchaus nachvollziehbar, weil menschlich ist.

Beispiele gibt es genug: das Projekt Belsenpark in Oberkassel, der umstrittene Ausbau der Victoria-Versicherung in Pempelfort, der Neubau einer Erschließungsstraße auf dem Gelände des früheren Derendorfer Bahnhofs. Überall dort spüren die Nachbarn den direkten Bezug zu sich selbst und reagieren.

Nun muss man ihnen nur klar machen, dass auch Dinge, die nicht direkt vor ihrer Tür passieren, in ihr Leben eingreifen. Und sie die Wahl, also Einfluss haben. Buchstäblich.

(RP)
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