Deutschlandweit erste Filiale mit Autoschalter Starbucks eröffnet Drive-In in Lierenfeld

Düsseldorf · "Coffee to drive" statt "Coffee to go": An der Erkrather Straße wird am Donnerstag die deutschlandweit erste Starbucks-Filiale mit einem Autoschalter eröffnet. Das Konzept soll vor allem Pendler auf dem Weg zur Arbeit ansprechen.

 Schichtführer Daniel Helling bedient am Autoschalter des neuen Starbucks einen Kunden: Der Kunde kann im Auto sitzen bleiben, während er seinen Cappuccino bestellt.

Schichtführer Daniel Helling bedient am Autoschalter des neuen Starbucks einen Kunden: Der Kunde kann im Auto sitzen bleiben, während er seinen Cappuccino bestellt.

Foto: Bretz, Andreas

Das Prinzip "Draußen nur Kännchen" ist hier jedenfalls von vorneherein ausgeschlossen: Wer bei der neuen Starbucks-Filiale in Lierenfeld den Auto-Schalter - "Drive-Thru" sagen sie hier dazu - nutzt, der bekommt Kaffee, Cappuccino und Co. im Pappbecher in den Wagen gereicht. Ist ja auch praktischer, denn die Benutzer des Autoschalters wollen schließlich weiterfahren und das Heißgetränk ihrer Wahl möglichst unfallfrei schlürfen. Es ist ein komplett neues Konzept: Erstmals bietet Starbucks in Deutschland seinen Kaffee in einer Filiale mit Autoschalter an, wie man ihn bislang vor allem von Fast-Food-Restaurants kennt.

"Wir sprechen die Pendler an"

Die Kaffee-Kette will so neue Kundenschichten erreichen: "Wir sprechen die Pendler an", sagt Wilhelm Odwarka, bei Starbucks als Direktor für Store Management tätig: "Wer auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz ist, soll sein Kaffee-Ritual künftig unterwegs erledigen können."

Für diesen Zweck, sagt er, hat sich der Lierenfelder Standort als "perfekte Lage" angeboten: Die Erkrather Straße ist eine viel befahrene Strecke ins Stadtzentrum hinein, und auch im direkten Umfeld der neuen Filiale gibt es viele Arbeitsplätze. "Wir freuen uns, dass demnächst auch die Rheinbahn mit ihrer Zentrale hier in Lierenfeld ist." Ein weiterer Vorteil solcher Filialen dürfte sein, dass die Mieten hier spürbar geringer sind als in den Innenstadt-Lagen, die Starbucks sonst für seine Filialen wählt.

Kaffee am Autoschalter, quasi "to drive" statt "to go": Das ist eine neue Steigerung des amerikanischen Kaffeehaus-Konzepts, das die Kette seit gut zehn Jahren in Deutschland verbreitet. Inzwischen hat das Unternehmen bundesweit mehr als 150 Standorte, und der Pappbecher mit dem im Gehen und Stehen genossenen Getränk ist längst ein alltägliches Bild geworden. Andere Ketten bieten ein ähnliches Prinzip an, und die Fast-Food-Kette McDonalds hat sich mit ihrem McCafé-Konzept als ernstzunehmender Konkurrent für Starbucks positioniert. Für manchen Puristen steht das Konzept der Kaffeehaus-Kette trotzdem bis heute in krassem Gegensatz zu Kaffeehaus-Kultur, wie man sie etwa aus Wien kennt - oder aus traditionsreichen plüschigen Cafés, in denen der Begriff Kaffeeklatsch noch Berechtigung hat und in denen der Gast mit Behagen Sahnetorte zum Kaffee ordert. Wo alles langsamer geht und der Gast entsprechend mehr Zeit mitbringt, weniger Kaffee trinkt als ihn vielmehr zu zelebrieren.

Von New York bis Lierenfeld - Kaffee schmeckt immer gleich

Bei Starbucks läuft es auch in den normalen Filialen schon anders: Da wird der Kunde fast immer geduzt ("Kann ich deinen Namen auf den Becher schreiben?"), muss sich zwischen vier Sorten Milch (verschiedene Fettgehalte oder Soja-Variante) entscheiden, kann einen Extra-Schuss Espresso oder einen Geschmackssirup von Karamell bis Himbeer in seinen Kaffee geben lassen. Die Kette mit Sitz in Seattle wirbt zudem damit, dass der Kaffee nach einheitlichem Standard hergestellt wird und überall gleich schmeckt - quasi von New York bis Lierenfeld.

Dort, in der neuen Filiale, legt das Unternehmen aber auch Wert darauf, dass es eben nicht nur den Autoschalter gibt (der etwas heimeliger als bei Fast-Food-Ketten übrigens mit einer Holz-Verkleidung aufwartet). "Sie können auch ganz normal hereinkommen, hier Freunde treffen, ganz in Ruhe einen Kaffee trinken." Dann auch aus richtigen Tassen, in gemütlichen Sesseln.

Rund 50 Sitzplätze hat die Filiale, und passend zum industriellen Charakter der Straße gibt es Pendelleuchten, die alten Scheinwerfern nachempfunden sind. In deren Licht dann eben ein Muffin statt Sahnetorte zur Kaffeekultur gehört.

(jco/born)
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