Düsseldorf Start der Medica: Düsseldorf ist Welthauptstadt der Medizin

Düsseldorf · Was würde passieren, wenn ein Ebola-Patient in Düsseldorf behandelt werden müsste? Ein Thema, über das sicher derzeit in vielen Kliniken nachgedacht wird - Hilfsangebote zeigen auch einige der 4806 Aussteller aus 67 Nationen auf der Medizinmesse Medica, die heute beginnt.

Düsseldorf: Start der Medica: Düsseldorf ist Welthauptstadt der Medizin
Foto: Voggel/ Messe Düsseldorf

Was würde passieren, wenn ein Ebola-Patient in Düsseldorf behandelt werden müsste? Ein Thema, über das sicher derzeit in vielen Kliniken nachgedacht wird - Hilfsangebote zeigen auch einige der 4806 Aussteller aus 67 Nationen auf der Medizinmesse Medica, die heute beginnt.

Bei den Messeneuheiten geht es vor allem darum, den Kranken sicher zu transportieren und isoliert zu betreuen. Zu diesem Zweck hat der in Niedersachsen ansässige Spezialfahrzeug-Hersteller W.A.S. einen Infektionsrettungswagen entwickelt: Die Luft darin kann mit einer eigens eingebauten Filteranlage aufbereitet werden, außerdem lässt sich das Fahrzeug komplett desinfizieren.

Auf das "Galileo Ebola Bed" des israelischen Herstellers Savion Industries kann eine Schutzkammer aufgesetzt werden, die den Patienten isoliert und seine Atemluft ebenfalls filtert. Ärzte können ihn von außen mithilfe von "angedockten" Kunststoffhandschuhen behandeln.

Doch die Experten für die medizinische Versorgung haben nicht nur Extremfälle im Blick, sondern vor allem den Alltag - nicht nur in Arztpraxen oder Operationssälen, sondern auch zuhause. Da sollen die Menschen mehr in Bewegung kommen und nicht nur still vor dem Computer oder Fernseher sitzen.

Dieser Forderung vieler Ärzte kann man zum Beispiel mit einem besonderen Heimtrainer nachkommen, den Forscher am Heinz-Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik der Technischen Universität München entwickelt haben: "Das Gerät ist nicht nur mit dem Internet, sondern auch mit dem Fernseher verbunden", erklärt Kai Hinderer von der Technischen Universität München. "Auf dem Bildschirm können wir zum Beispiel ein Radrennen parallel zum Fernsehprogramm anbieten - und der Zuschauer radelt mit dem Heimtrainer, wobei er eine Leistung bringen muss, die den Vorgaben seines Therapeuten entspricht." Auf diese Weise lasse sich etwa eine Reha-Maßnahme nach dem Aufenthalt in der Klinik fortführen.

In Bewegung kommen und dabei mögliche Verletzungen gut behandeln - das sind die Stichworte für die kanadische Firma Vitality Depot, die Vertriebspartner in Deutschland für zwei Ideen sucht: Einmal geht es um einen Expander, ähnlich wie ein Theraband zur Muskelkräftigung, der aber auch eine falsche Körperhaltung korrigieren helfen soll. Zum anderen wird ein flexibler Kompressionsverband vorgestellt, der ein Gel enthält.

Wird er um eine verletzte Stelle am Körper gewickelt (etwa bei einer Zerrung am Bein), so entfaltet sich ein Kühleffekt - durch Verdampfung auf der warmen Haut. Die Alternative zum Coolpack aus dem Kühlschrank soll ungefähr zehn Euro kosten.

"Wearables" werden Geräte genannt, die am oder im menschlichen Körper zum Beispiel messen, wie schnell das Herz schlägt, und auf diese Weise feststellen können, ob wir unter Stress stehen. An solchen Biosensoren, die Patienten an der Kleidung tragen können, forscht unter anderem das chinesische Medizin-Unternehmen Rootilabs: Der Biosensor, den man sich ans Hemd knöpfen kann, warnt bei längeren Stressphasen mit Signalen, die über das Smartphone ausgesendet werden. Und schlägt dem Träger Atemübungen vor, die ihn beruhigen sollen.

(RP)
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