Düsseldorf Statt Rente - Chefarzt baut neue Klinik auf

Düsseldorf · Der Chirurg Karl-Heinz Schultheis wechselt vom Florence-Nightingale- ans Augusta-Krankenhaus.

Heute wird Karl-Heinz Schultheis, Chefarzt im Florence-Nightingale-Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie, verabschiedet - aber nicht in den Ruhestand. Der Professor leitet die Klinik für Allgemein, Viszeral- (Bauch-), Thorax- und Endokrine Chirurgie. Er hätte gerne in Kaiserswerth weitergemacht. Er ist jedoch 65 Jahre alt, und man zieht es vor, ihm Adieu zu sagen. "Ich bin aber kein Rentner", sagt Schultheis zur RP, "dafür habe ich zu viel Elan." Das wird er ab 1. September beim VKKD unter Beweis stellen: Er baut am Augusta-Krankenhaus die Klinik noch einmal auf, die er bei der Diakonie 19 Jahre lang geleitet hat.

Der Empfang in der Fliedner-Fachhochschule, an der Schultheis Professor ist, wird deswegen einige Zwischentöne haben. Für die lokale Gesundheitslandschaft sind Schultheis' Pläne eine faustdicke Überraschung. Er ist schließlich einer der renommiertesten Chirurgen in Stadt und Region. Das zeigte sich vor zehn Jahren: Als Oberbürgermeister Joachim Erwin gegen den Krebs kämpfte und im Augusta-Krankenhaus lag, rief man Schulheis herbei, der ihn mehrfach operierte. Seit dieser Zeit kennen und schätzen die VKKD-Chefs den Chirurgen, und als sie erfuhren, dass seine Karriere bei der Diakonie beendet ist, klopften sie an. Am Nightingale-Krankenhaus hingegen spaltet man die Klinik auf und versucht mit zwei neuen Chefärzten mehr Patienten anzulocken.

Einer der Konkurrenten heißt nun Schultheis. Zwei Oberärzte, die bereits bei ihm arbeiteten, bilden mit ihm das neue Team. Den Zeitpunkt, wann er das letzte Mal am Tisch steht, will er selbst festlegen. "Ich spüre keine Einschränkungen", sagt Schultheis. "Ich werde das noch drei Jahre machen." In dieser Zeit wird ein Übergang in einer anderen Funktion vorbereitet: Schultheis soll Theodor Königshausen als Ärztlicher Direktor des VKKD nachfolgen. Königshausen ist mit 72 Jahren ein weiteres Beispiel, dass Lust und Fähigkeit zur Leistung nicht ans Alter gebunden sein müssen.

Der VKKD, zu dem unter anderem Marienhospital, Vinzenz-, Augusta- und Marienkrankenhaus gehören, hat mit dieser besonderen Art der Nachwuchsgewinnung Erfahrung und Erfolg. Den ersten Coup landete der Verbund 2010, als er den Brustkrebs-Spezialisten Werner Audretsch verpflichtete. Der damals 69-Jährige baute am Marien-Hospital die Klinik für Senologie und Brustchirurgie auf.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort