Düsseldorf Sterbendem Mann das Handy gestohlen - Prozess geplatzt

Düsseldorf · Vier Zeugen, ein Staatsanwalt, Protokollführerin und Amtsrichterin warteten gestern vergeblich auf eine Frau, die sich wegen eines Diebstahls zu verantworten hat. Sie sei schwer erreichbar, habe nur eine Post-, aber keine echte Wohnadresse, stellte die Richterin fest, bevor sie Haftbefehl gegen die 50 Jahre alte Angeklagte erließ und den Prozess vertagte.

Die Angeklagte, die der Drogenszene an der Charlottenstraße zuzurechnen ist, wird demnächst von der Polizei ins Gericht gebracht. Nicht zum ersten Mal ist sie angeklagt, aber diesmal geht es nicht um Rauschgiftkonsum, sondern um den Diebstahl eines Handys. Das soll sie im Juni 2015 an sich genommen haben, als es auf der Bismarckstraße lag - direkt neben dem rechtmäßigen Besitzer, den gerade ein angetrunkener Radfahrer umgerissen hatte. Während sich Ersthelfer um den blutenden Mann kümmerten, sei die Angeklagte dazugekommen und habe das Handy des Verletzten an sich genommen. "Hättest du doch auch getan", soll sie laut Anklage einer empörten Zeugin zugerufen haben. Danach habe sie das Telefon aber doch zurückgebracht, zur inzwischen eingetroffenen Polizei, und behauptet: "Ich dachte, es wäre meins."

Der Fußgänger war wenig später seinen Verletzungen erlegen. Den Radfahrer hatte ein Gericht bereits im vergangenen April verurteilt.

(sg)
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