Düsseldorf Straße wird nach Politikerin benannt

Düsseldorf · Obwohl Ulrike Scheffler-Rother erst sieben Jahre tot ist, wird nach der Künstlerin und Politikerin jetzt schon eine Straße an der neuen Hochschule in Derendorf benannt. Ihr Mann Walter Scheffler erklärt, warum sie das verdient hat.

 Walter Scheffler mit dem Fotoband seiner verstorbenen Frau Frau Ulrike Scheffler-Rother.

Walter Scheffler mit dem Fotoband seiner verstorbenen Frau Frau Ulrike Scheffler-Rother.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ulrike Scheffler-Rother war eine tolle Frau. Das findet nicht nur ihr Mann Walter Scheffler, auch ehemalige Weggefährten des 2009 verstorbenen Mitglieds der Bezirksvertretung 1, der späteren Ratsfrau, Künstlerin und Hochschul-Dozentin sehen das so, und daher wird nach Scheffler-Rother in Kürze eine neue Straße im Umfeld der Hochschule in Derendorf benannt - schon ungewöhnlich für eine Frau, die für ihre Freunde eigentlich noch allgegenwärtig ist. Und auch für ihre Feinde. "Sie war der Schrecken von Politikern und Investoren. Eigentlich war Ulrike ein ruhiger, bisweilen sogar in sich gekehrter Mensch. Aber wenn sie hinter einer Sache stand, hat sie sich voll reingekniet, in das Thema eingearbeitet und ihre Meinung ohne Wenn und Aber eloquent verteidigt", berichtet Walter Scheffler. So hätten auch Konkurrenten kleinlaut eingestehen müssen: "Sie ist so gut vorbereitet, neben ihr sieht man immer alt aus."

Ulrike Scheffler-Rother studierte in den 60er Jahren zunächst in den USA, dann in Düsseldorf unter anderem bei Joseph Beuys an der Kunstakademie. Beruflich begann sie zunächst als Kunsterzieherin am Gymnasium, wechselte dann an die Hochschule in Düsseldorf, wo sie bis zu ihrem Tod als Fachlehrerin für Kunstpädagogik tätig war. Scheffler-Rother war aber auch Künstlerin. "Sie hat den Spagat zwischen ihren einzelnen Tätigkeiten immer irgendwie perfekt hinbekommen, ohne die Menschen, die ihr wichtig waren, zu vernachlässigen oder vor den Kopf zu stoßen", sagt Walter Scheffler.

Irgendwann reichte es der Künstlerin nicht mehr, nur über Ungerechtigkeiten zu lamentieren und zu protestieren, Scheffler-Rother ging in die Politik, saß für die SPD in der Bezirksvertretung 1, später auch im Rat, vor allem, um sich für die Belange der ihr verbundenen Stadtteile Derendorf, Pempelfort und Golzheim einzusetzen.

Ulrike Scheffler-Rother hat viele Spuren hinterlassen, initiierte aufsehenerregende Projekte mit Studenten an der Hochschule in Düsseldorf. Darunter waren die multimediale Dokumentation der ehemaligen Ulanenkaserne an der Tannenstraße oder das Grundschulprojekt "Zero Denkmal Rolandschule". "Die Tannenstraße würde heute ein komplett anderes Gesicht haben, wenn sich nicht Menschen wie meine Frau für den Erhalt der historischen Bauten eingesetzt hätten", sagt Walter Scheffler.

Das Herz von Ulrike Scheffler-Rother hing an der Rolandstraße, wo sie mit ihrem Mann wohnte und sich auch erfolgreich für eine Verkehrsberuhigung einsetzte. In der 1961 von Paul Schneider-Esleben errichteten und seit 1990 unter Denkmalschutz stehenden Roland-Grundschule entdeckte sie die vernachlässigten Skulpturen von Günter Uecker, Heinz Mack und Otto Piene, über einem Kopierer hing eine ungerahmte Lithografie von Juan Miro. Die Kunstsachverständige organisierte die Restaurierung der Werke und brachte so die Bedeutung dieser Kunststätte in das Gedächtnis der Stadt zurück. Nicht zuletzt war es Ulrike Scheffler-Rother, die für die Vereinsgründung der "Neuen Lohe" 1995 verantwortlich war: Sechs Familien errichteten hinter den Bürotürmen am Kennedydamm zwischen Roland- und Schwerinstraße ein Gartenparadies auf einem alten Parkplatz. Das Wort Urban Gardening kannte man zu dieser Zeit noch nicht. "Ich denke, das alles sollte doch ausreichen, um eine Straße nach meiner Frau zu benennen", sagt Walter Scheffler.

(RP)
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