Düsseldorf Street-Art-Künstler wollen Graffiti vor Schauspielhaus nicht entfernen

Düsseldorf · Eigentlich sollen nun auch die letzten Wandbilder von der Mauer verschwinden. Aber die Organisatoren des "40 Grad"-Festivals weigern sich.

 Diese beim Festival "40 Grad" entstandenen Wandbilder auf dem Gustaf-Gründgens-Platz sollen mit weißer Farbe überstrichen werden.

Diese beim Festival "40 Grad" entstandenen Wandbilder auf dem Gustaf-Gründgens-Platz sollen mit weißer Farbe überstrichen werden.

Foto: David Young

Die Mauern auf dem Gustaf-Gründgens-Platz sorgen schon wieder für einen Konflikt. Die Organisatoren des "40 Grad"-Festivals wollen die bei der Veranstaltung entstandenen Graffiti-Bilder auf der Hinterseite der Wände vorerst nicht überstreichen - obwohl dies mit den Erben von Schauspielhaus-Architekt Bernhard Pfau verabredet gewesen war.

"Durch das Festival ist dieser Platz das erste Mal in 40 Jahren belebt", sagt Farbfieber-Chef und Mitorganisator Klaus Klinger. "Ich finde, kein Einzelner hat das Recht, ihn für alle Ewigkeit in einen Friedhof zu verwandeln." Mitorganisatorin Vera Sattler vom Verein Düsseldorfer Künstler hofft darauf, dass die Architektenerben die Meinung der Künstler teilen, dass die Mauern durch die Bilder schöner geworden sind. "Ich akzeptiere die Rechtslage, aber es wäre traurig, wenn wir streichen müssten", sagt sie.

Bei dem Festival hatten im September rund 100 Graffiti-Künstler gearbeitet. Sie hatten die Erlaubnis, zwei leerstehende Gebäude und die Wände auf der Hinterseite des Platzes zu nutzen. Es war allerdings vereinbart, dass diese anschließend wieder geweißt werden. Die Seite zum Schauspielhaus wurde bereits überstrichen, nachdem die Architektenerben kurz nach dem Festival ausdrücklich an die Vereinbarung erinnert hatten. Das Verschwinden der Bilder sorgte für Empörung unter Graffiti-Anhängern, die Wand wurde mit Schriftzügen beschmiert.

An diesem Wochenende wurden die beiden Graffitihäuser zum letzten Mal geöffnet, rund 1500 Besucher nutzten die Gelegenheit. Jetzt, so war vereinbart, sollten auch die großformatigen Arbeiten auf der Hinterseite der Mauern verschwinden - aber das ist nicht geplant.

Über die denkmalgeschützten Mauern, die zum Schauspielhaus-Ensemble gehören, wird auch wegen des Projekts "Kö-Bogen II" gestritten. Es geht um die Frage, ob sie für das Bauprojekt abgerissen werden dürfen.

(arl)
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