Rund ums Rathaus Streit der Venetien offenbart den Riss in der CDU

Düsseldorf · Mit Angela Erwin und Heidrun Leinenbach trafen beim Zoff im Venetienclub Vertreterinnen zweier Lager in der CDU aufeinander. Düsseldorfs größte Partei ist noch immer nicht befriedet.

Das ist der Venetienclub in Düsseldorf
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Foto: Bretz, Andreas

Welcher Parteichef kann sich schon rühmen, zwei ehemalige Prinzessinnen im Vorstand zu haben? Doch für Thomas Jarzombek, Kreisvorsitzender der Düsseldorfer CDU, ist das eher eine Bürde. Denn die beiden Ex-Venetien, wie in Düsseldorf die Karnevalsprinzessinnen heißen, sind sich vor kurzem gewaltig in die Haare geraten - und offenbarten mit ihrem Streit auch, dass noch immer ein tiefer Riss durch die Christdemokraten in der Landeshauptstadt geht. Denn die Protagonistinnen der Brauchtumsschlacht, Angela Erwin und Heidrun Leinenbach, stehen jeweils für ein Lager innerhalb der Partei. Da kann die Spitze des Venetienclubs, aus dem Erwin herausmanövriert worden ist und zu deren Führungsfrauen Leinenbach weiter gehört, noch so treuherzig versichern, es gehe nicht um Politik. Genau darum ging es bei dem Eklat.

Da ist zum einen Angela Erwin, Tochter des 2008 verstorbenen Oberbürgermeisters. Sie hat einst den Venetienclub mitgegründet, ist aber auch - allein aus dem familiären Hintergrund - seit langem in der CDU vernetzt. Zu ihren engen Vertrauten zählen Parteichef Jarzombek, Andreas Hartnigk, der Vize-Chef der Ratsfraktion, auch Ratsherr und Edel-Gastronom Giuseppe Saitta. Auf der anderen Seite steht Heidrun Leinenbach. Sie hat 2015 Jarzombek beim Parteivorsitz herausgefordert. Ein Interview zu ihren politischen Plänen veröffentlichte sie damals auf der - angeblich unpolitischen - Facebook-Seite des Venetienclubs. Leinenbachs stärkste Unterstützer waren Jarzombeks damalige Stellvertreter, die Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel und der Landtagsabgeordnete Peter Preuß. Letzterer ist übrigens ein enger Freund des früheren Oberbürgermeisters Dirk Elbers, der wiederum Jarzombek, Hartnigk und Angela Erwin in herzlicher Abneigung verbunden ist. Ach ja: Elbers' Ehefrau Astrid kann ziemlich gut mit Leinenbach. Noch alles klar?

Jedenfalls scheiterte Leinenbach bei dem Machtkampf um die Parteispitze, auch Jarzombeks Vize gaben sich angesichts der Niederlage ihrer Favoritin geschlagen und traten nicht zur Wiederwahl an. Einer der Stellvertreterposten ging an Angela Erwin, Heidrun Leinbach schaffte es gerade noch zur Beisitzerin im Parteivorstand.

In dieser interessanten Melange geschah es, dass Leinbach bei einer Karnevalsparty ausgerechnet mit Hartnigk an einem Tisch platziert wurde. "Höchststrafe" soll sie dazu in der WhatsApp-Guppe der Venetien gepostet haben. Und daran entzündete sich besagter Streit. Natürlich ganz unpolitisch.

Das Ganze wurde Thema im CDU-Kreisvorstand. Parteichef Jarzombek, so war zu hören, forderte stilvolleres Benehmen ein. Das jedoch nur von einer Venetia, wie er rasch klarstellte: Angela Erwin nämlich leiste exzellente Arbeit und verdiene dafür höchstes Lob.

Einigkeit sieht anders aus.

(RP)
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