Zwischen Heerdt und Büderich Streit mit Meerbusch um Neubaugebiete

Düsseldorf · An der Stadtgrenze zwischen Heerdt und Büderich wollen beide Kommunen bauen. Aber dazu müssen sie sich über die Zufahrtstraße und die Trassenführung der verlängerten Bahnlinie U81 einigen. Davon ist man aber weit entfernt.

Meerbuschs Verhältnis zu Düsseldorf war schon immer zwiespältig - derzeit ist es besonders belastet. Anlass: zwei Neubaugebiete, die die beiden Städte nahe dem Areal der früheren Böhlerwerke an der Stadtgrenze Büderich und Düsseldorf-Heerdt planen. Auf Meerbuscher Seite will man auf rund 26 Hektar vor allem Wohnungen und Bürogebäude errichten.

Das Land ist vorhanden, Baurecht auch - fehlt nur noch eine vernünftige Erschließung durch eine Straßenbahn. Die könnte es geben, finden die Meerbuscher. Dazu müsste Düsseldorf seinen geplanten Ausbau der Bahnlinie U 81 (kommt von Flughafen und Messe bei Lörick über den Rhein) bei Böhler nur ein bisschen ändern. Die Straßenbahn, die nach Düsseldorfer Idee dem Verlauf der Böhlerstraße Richtung Handweiser folgt, sollte - so der Meerbuscher Wunsch - an der Ecke Hansaallee einen Schwenk nach Norden machen, die neue Siedlung tangieren (und damit anbinden) und dann wieder auf die ursprüngliche Trasse zurück gehen.

Zu teuer, heißt es aus Düsseldorf, lohnt sich nicht, zu viel Zeitverlust. Derlei Ablehnung betrachtet Meerbusch als unfreundlichen Akt - und droht mit Gegenmaßnahmen. Denn nur wenige Hundert Meter entfernt, auf Heerdter Seite, will Düsseldorf auf knapp zwölf Hektar ebenfalls Wohnungen (900 Einheiten), eine Kindertagesstätte und Einzelhandel bauen. Es ist eines der Neubaugebiete, mit denen die NRW-Landeshauptstadt die chronisch schlechte Versorgung mit neuen Wohnungen verbessern will. Meerbusch jedoch sieht ein Problem: Man rechnet nach Fertigstellung dieses neuen Viertels mit täglich rund 11300 Fahrzeugen, die die Böhlerstraße zur An- und Abfahrt nutzen würden. Derzeit sind es 4000. Dazu sollte die Stadt Düsseldorf die Böhlerstraße ausbauen, macht aber nach Einschätzung der Nachbarn derzeit keine Anstalten, diesen Ausbau in Angriff zu nehmen.

Solange dies nicht geschieht, so tönt es aus Meerbusch, werde man dem Neubaugebiet nicht zustimmen. Der Ausbau der Böhlerstraße ab Ecke Hansaallee ist auf jeden Fall notwendig, weil nicht nur zusätzlicher Autoverkehr dort aufschlagen wird, sondern auch die Trasse der verlängerten U81 soll dort verlaufen. Sie ist Teil eines neuen Astes, den Düsseldorf will, um Pendler aus den linksrheinischen Nachbarkommunen schneller in den Düsseldorfer Norden zu befördern. Dank einer neuen Brücke über den Rhein (nur nutzbar für Bahnen, Fahrräder und Fußgänger) entfiele der jetzt noch zu fahrende, langwierige Umweg über den Seestern beziehungsweise Oberkassel, Theodor-Heuss-Brücke und Oberkasseler Brücke.

Die Brücke würde in Höhe Messe den Rhein queren, auf der anderen Seite zwischen Lörick und Büderich ankommen. Die auf ihr verlaufende Bahnlinie würde Richtung Heerdter Handweiser verlaufen und an das linksrheinische Schienennetz Richtung Neuss angeschlossen. Zudem ist eine Verbindung mit der U 76 Richtung Krefeld vorgesehen.

(anch)
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