Neue Gebetsräume in Bahnhof geplant Streit um Rather Moschee

Düsseldorf · Der Plan der muslimischen Gemeinde, im Rather Bahnhof Gebetsräume einzurichten, stößt auf Kritik. Die Moschee ziehe Besucherströme aus dem Umland an, argumentieren Gegner. Eine Baugenehmigung steht noch aus.

 Eine italienische Firma will Moslems spezielle Gebetsjeans verkaufen.

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Foto: AFP, AFP

Geht es nach Mohammed Nouna, bekommen die Muslime in Rath bald einen neuen Gebetsraum. Den rund 500 Quadratmeter großen Rather Bahnhof hat der marokkanische Eltern- und Jugendverein, dem Nouna vorsteht, im Januar gekauft. Der Grund: Die bisherigen Räume des Vereins an der Westfalenstraße88 sind zu klein geworden. Doch der Plan stößt auf Widerstand.

"Rath ist mit seinem großen Ausländeranteil bereits jetzt ein belasteter Stadtteil", sagt Ratsfrau Sylvia Pantel. Eine Moschee würde viele zusätzliche Besucher aus dem Umland anziehen. Das drohende Problem: "Überfremdung", sagt Pantel. Ähnlich sieht es Christoph Nembach, Vorsitzender des "Vereins für soziale Ausgewogenheit in Rath". Er fürchtet, dass sich in Rath Parallelgesellschaften bilden, wenn weitere Muslime in die Nähe der Moschee ziehen. "Ich fühle mich im eigenen Stadtteil nicht mehr heimisch", sagt Nembach.

Die muslimische Gemeinde bemüht sich, den Anwohnern die Angst vor Andersgläubigen und der neuen Moschee zu nehmen. "Wir wollen uns in Düsseldorf integrieren. Unsere Türen stehen jedem offen", sagt Nouna. Rund 40Mitglieder zählt der Verein. Die Vergrößerung sei nötig, weil neben dem Gebetsraum für Männer künftig auch Frauen und Jugendliche eigene Räume bekommen sollen. Weder eine Koranschule noch ein Internat seien dagegen geplant. Vor kurzem hatte der Verein zum Tag der Offenen Tür eingeladen, um für Verständnis zu werben.

Künftig will die marokkanische Gemeinde auch mit Kirchen und Lokalpolitikern zusammen über die eigenen Ziele aufklären. Schließlich gehöre der Verein zu den Unterzeichnern der "Düsseldorfer Erklärung": Die 33muslimischen Vereine in der Landeshauptstadt unterzeichneten im April gemeinsam mit Polizeipräsident Herbert Schenkelberg eine Kooperationsvereinbarung. Darin verurteilen sie nicht nur Terror und Unfrieden, sie verpflichten sich auch, mit der Polizei zusammenzuarbeiten.

Wie sich eine Moschee in die Nachbarschaft integrieren kann, zeigt die muslimische Nachbargemeinde. Im Jahr 2002 eröffnete der Verein Ditib eine Moschee im Derendorfer Bahnhof. "Anfangs gab es viele Vorbehalte. Das hat sich meines Erachtens geändert", sagt Ismail Kiziltan, Mitglied im Ausländerbeirat und Sprecher der Moschee.

Sylvia Pantel ist anderer Meinung. Sie hofft, dass die Muslime in Rath die Derendorfer Moschee mitnutzen: "Wofür machen wir denn überhaupt sonst Stadtplanung?" Die Entscheidung darüber, ob der Verein tatsächlich in den Rather Bahnhof einziehen kann, steht noch aus. Das Bauaufsichtsamt hat den Muslimen bisher noch keine Baugenehmigung erteilt.

(RP)
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