Kolumne: Ein Stück Heimat Streit um Standort der Mariensäule

Düsseldorf · Es gibt Straßen, Orte und auch Gebäude in der Stadt, deren Namen sich heute kaum noch einem Düsseldorfer erschließen. Jede Woche stellt die RP ein Beispiel vor, heute die Mariensäule in der Carlstadt.

Viele Düsseldorfer haben sie schon gesehen - die imposante Statue mit Sternengloriole auf dem Sockel in der Gartenanlage des Maxplatzes (Carlstadt). Doch unter welchen Umständen sie ihren Weg dorthin fand, ist vielen Düsseldorfern heute unbekannt. Dabei hatte die Suche nach einem geeigneten Standort eine Auseinandersetzung zwischen liberalen und protestantischen Kräften auf der einen und den Katholiken der Stadt auf der anderen Seite ausgelöst. Das katholische Bürgertum setzte sich für die Aufstellung der Statue auf dem Friedrichsplatz (heute: Grabbeplatz) ein, musste sich aber in dem mehrere Jahre anhaltenden Streit eingestehen, dass sein politischer Einfluss - im Gegensatz zu dem der protestantisch-liberalen Oberschicht - zu klein geworden war, um seine Pläne durchzusetzen. 1872 willigte es in die Aufstellung der Mariensäule auf dem Maxplatz ein, die übrigens das einzige religiöse Denkmal Düsseldorfs im 19. Jahrhundert war.

Den Wettbewerb für ein Denkmal hatte der "Verein zur Errichtung einer Mariensäule" bereits in seinem Gründungsjahr 1859 ausgeschrieben. Die Säule sollte das 1854 verkündete Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Marias thematisieren. Erschaffen wurde sie 1867 von Anton Josef Reiß . Die vier Figuren im Sockel stehen für die Propheten Jeremia, Daniel, Jesaja und Ezechiel. Die Statue trägt die lateinische Inschrift "Heilige Maria, ohne Erbschuld empfangen, bitte für uns." (semi)

(RP)
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