Düsseldorf Stromtankstellen sind nicht kompatibel

Düsseldorf · Bis Jahresende planen die Stadtwerke weitere 20 Ladestationen für Elektromobilität. Dazu sollen an 20 Biergärten Stationen zum Aufladen für E-Bikes aufgebaut werden. Bislang nutzen verschiedene Anbieter verschiedene Stecker.

 Eine Ladestation der Stadtwerke im Parkhaus am Carlsplatz

Eine Ladestation der Stadtwerke im Parkhaus am Carlsplatz

Foto: Werner Gabriel

Tanken ist für die meisten Autofahrer eine Selbstverständlichkeit. Die Vorstellung, dass man dazu einen Vertrag benötigt oder Mitglied in einem Verein sein muss, erscheint da ziemlich abwegig. Für die Fahrer von Elektroautos, die Strom aufladen müssen, ist das aber Alltag. Im Umweltausschuss erklärte die zuständige Dezernentin Helga Stulgies auf Nachfrage der Grünen und der SPD, wie in Düsseldorf die Infrastruktur für Elektromobilität aussieht. Danach stellt es sich so dar, dass bei den drei Anbietern Stadtwerke, RWE und Naturstrom im Hinblick auf die Modalitäten für das Aufladen mit Strom jeder sein eigenes Süppchen kocht.

Das fängt an mit den Anschlüssen an den Ladesäulen: An den Stromtankstellen der Stadtwerke, die 50 von insgesamt 59 Säulen stellen, können E-Fahrzeuge mit Schuko- oder Typ 2-Steckern geladen werden. Bei RWE werden Typ 2-Stecker genutzt, bei Naturstrom Schuko- und CEE-Stecker.

Daneben gibt es weitere Zugangsvoraussetzungen. Bei den Ladepunkten der Stadtwerke sind Tankkarten erforderlich, die bei dem Unternehmen derzeit noch kostenlos angefordert werden können. Allerdings behalten sich die Stadtwerke vor, zu einem späteren Zeitpunkt für das Aufladen Tarife einzuführen. Für das Nutzen der RWE-Ladesäulen ist dagegen ein Autostromvertrag nötig, wahlweise kann eine Freischaltung mittels SMS zum Aufladen berechtigen.

Bei Naturstrom müssen die Nutzer Mitglied im Verein Park + Charge sein. Sie erhalten dann einen Schlüssel für die Ladesäule. Die entnommene Strommenge wird bei RWE und Naturstrom in Rechnung gestellt.

Das vom Bund ausgegebene Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, ist auch angesichts dieser mangelnden Kompatibilität sehr unrealistisch. Ein weiteres Hemmnis sind allerdings die hohen Anschaffungskosten der Fahrzeuge. Umso mehr sei der öffentliche Sektor in der Verantwortung in Elektrofahrzeuge zu investiere, sagte Ausschuss-Vorsitzender Philipp Tacer (SPD). So könnten durch steigende Nachfrage die Produktionskosten sinken. Immerhin geht in der Landeshauptstadt der Ausbau voran, wenn auch langsam. So planen die Stadtwerke bis Jahresende 20 weitere Stationen für Elektrofahrzeuge. Dabei stellen meist Firmen oder private Institutionen Ladesäulen auf ihrem Gelände auf, wie kürzlich ein Discounter An der Piwipp.

Außerdem soll das Angebot für Elektrofahrräder aufgestockt werden. An Biergärten sollen bis Jahresende 20 so genannte "Biergarten-E-Bike-Ladestationen" aufgestellt werden. Das sind mobile Fahrradständer für bis zu vier Räder. Über integrierte Schuko-Steckdosen können die Radfahrer während der Saison und der Öffnungszeiten des Biergartens dort kostenlos Strom tanken. Bereits damit ausgestattet sind das Bistro Zicke, Peters Biergarten, KCD Essen und Trinken, Hotel Am Zault und Brands Jupp.

Stulgies erklärte abschließend, die Stadt werde sich in der regionalen Arbeitsgemeinschaft mit dem Kreis Mettmann und dem Rhein-Kreis-Neuss für eine bessere Infrastruktur für Elektrofahrzeuge einsetzen.

(RP)
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