Düsseldorf Suche nach Grundstück verzögert Flüchtlingshaus-Projekt

Düsseldorf · Der Bund Deutscher Architekten plant ein Standardhaus zur Flüchtlingsunterbringung. Ein Areal in Benrath war doch nicht geeignet.

Es ist ein Vorhaben mit Vorbildcharakter: Mitglieder des Bunds Deutscher Architekten (BDA) in Düsseldorf planen ein Modell für ein Haus, in dem Flüchtlinge, die dauerhaft in der Stadt leben, wohnen sollen, und das auch für preiswerten Wohnbau ganz allgemein stehen soll. Ein Standardhaus, das zum Düsseldorfer Modell werden soll. "Und die Flüchtlinge sollen am Bau beteiligt werden, durch eine Schnupperlehre möglichst eine richtige Ausbildung bekommen", sagt BDA-Vorsitzender Bruno Braun. Seit fast einem Jahr feilen er und einige Architekten-Kollegen ehrenamtlich an dem Projekt - doch es kommt nicht voran, weil die Stadt einfach kein geeignetes Grundstück findet.

"Wir sind total enttäuscht und frustriert, dass wir so lange hingehalten werden und uns von der Stadt ein Grundstück angeboten wurde, das gar nicht geeignet war", sagt Braun. Zuerst habe der BDA selber nach geeigneten Flächen gesucht, damit es schneller vorangeht, schließlich habe das Rathaus doch ein Areal in Benrath gefunden. "Alle beteiligten Ämter haben diesem Grundstück zugestimmt", sagt Braun. Jetzt heiße es vom Planungsamt, dass es wegen angeblich zu hoher Lärmbelastung (u.a. durch eine nahe Bahnstrecke) doch nicht geeignet sei. Wieder ist viel Zeit vergangen. Jetzt liegt das Projekt auf Eis, bis ein anderes Grundstück gefunden ist.

"Das Problem ist, dass der Bebauungsplan auf dem Benrather Areal noch nicht Wohnen vorsieht", sagt Miriam Koch, die städtische Flüchtlingsbeauftragte. Das deshalb notwendige Bauleitplanverfahren würde zu lange dauern. Deshalb sucht man nun nach einem Grundstück, auf dem bereits Wohnen zugelassen ist. Sie ist zuversichtlich, dass man bis Ende Mai/Anfang Juni, wenn auch ein Workshop zu dem Projekt geplant ist, fündig wird.

"Wir dachten, wir könnten im April oder Mai schon den Bauantrag stellen", sagt Braun. Er und seine Mitstreiter wollen trotz der Widrigkeiten weitermachen an dem Modell, das sie für das Benrather Grundstück geplant haben. "Wir haben Akustiker mit im Team und werden ein Haus entwickeln, das trotz des Lärms drumherum funktioniert." Auch das könne dann ein Pilotprojekt für andere Flächen mit ähnlicher Problematik sein. Er wundert sich, warum die Stadt für all das so lange braucht - um dann für 69 Millionen Euro Modulanlagen zu kaufen, die ebenfalls auf Grundstücke ohne Baurecht für Wohnen gesetzt werden. "Das ist zwar günstiger als gemietete Wohncontainer", sagt Braun, "aber kostet doch noch 2000 Euro pro Quadratmeter. Da kann man sparsamer bauen."

(dr)
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