Fernbusse in Düsseldorf Südpark ist Favorit für Busbahnhof

Düsseldorf · Der Parkplatz in der Nähe der Universität erfüllt alle Bedingungen und genießt die Sympathie vieler Politiker. Vor 13 Jahren scheiterte ein ähnlicher Plan dort allerdings an massivem Bürgerprotest.

 Die Haltestelle der Stadtbahn-Linien am "Südpark" ist mit einem Park-and-Ride-Platz verbunden. Dort könnten künftig auch noch Reisebusse halten.

Die Haltestelle der Stadtbahn-Linien am "Südpark" ist mit einem Park-and-Ride-Platz verbunden. Dort könnten künftig auch noch Reisebusse halten.

Foto: Andreas Endermann

Was nach Déjà-vu klingt, ist in Wahrheit eine Debatte unter stark veränderten Vorzeichen. Wie Anfang des Jahrhunderts sucht die Stadt einen neuen Standort für den Busbahnhof, wie vor 13 Jahren erscheint der Parkplatz zwischen Südpark und Universität als Favorit. Im Gegensatz zu damals können die Befürworter aber hoffen, dass die Menschen im Umfeld mehr Verständnis für die Idee haben. Alternativ könnte auch der Fernbahnhof am Flughafen ein möglicher Standort für die Busse sein.

Die neue Debatte ist durch die anhaltenden Klagen über den Busbahnhof an der Worringer Straße ausgelöst worden. Die Anlage dort ist dem Andrang in seiner jetzigen Form nicht gewachsen. Die Busse halten und parken zum Teil chaotisch, Fahrgäste laufen auf gefährlichen Wegen zu den Fahrzeugen oder zu ihrem Gepäck, die Besucher der umliegenden Einrichtungen werden durch die Busse gestört. Und angesichts von inzwischen mehr als 100 Bussen täglich sind die Zufahrtsstraßen entsprechend voll, die Schadstoffbelastungen in der Innenstadt weiter gestiegen.

Die Ursache für die Probleme an der Worringer Straße könnte das entscheidende Argument für den Umzug zum Südpark sein. Damals äußerten viele Anwohner die Sorge, durch den Busbahnhof entstünde ein "Angstraum". Seitdem haben sich Busreisen zu einem Massenphänomen entwickelt, so dass auf dem Platz von früh bis spät so viel los sein dürfte, dass angsteinflößende Zustände gar nicht mehr entstehen können.

Lautester Befürworter der Lösung namens Südpark ist CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk. Der Standort biete über A46 und A3 eine ideale Anbindung ans Autobahnnetz. Im Gegensatz zu früher könnten Fahrgäste vom Südpark auch mit der Stadtbahn-Linie U79 zum Hauptbahnhof sowie mit der U71 oder der U73 in die Innenstadt gelangen. Zudem müssten die Busse nicht mehr über die Corneliusstraße oder den Lastring fahren. Der Platz grenze nicht unmittelbar an ein Wohngebiet und biete durch Erdwälle ausreichend Schutz vor Lärm. "Die Lage an der Worringer Straße ist nicht mehr zeitgemäß, und ich sehe auch keinen Sinn darin, die Innenstadt mit Bussen zu verstopfen", sagt Hartnigk.

Grünen-Verkehrspolitiker Norbert Czerwinski nennt als ergänzende Bedingungen für den neuen Standort, dass dieser aus Sicht der Busunternehmer und für den möglichen Bewirtschafter eines Kiosks attraktiv sein müsse. Als die Stadt Köln die Reisebusse aus der City zum Flughafen verbannen wollte, kehrten die Unternehmer der Stadt kurzerhand den Rücken und wählten Leverkusen als neuen Standort aus. Das dürfe Düsseldorf bei der Verlegung nicht passieren. Außerdem zeigten andere Städte (etwa Hamburg, München und Hannover), dass die Bewirtschaftung des Busbahnhofs den Platz belebe und mindestens die laufenden Kosten decke.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Martin Volkenrath (SPD), teilt die Einschätzung seiner Kollegen, will aber bei der sachlichen Prüfung die emotionale Komponente nicht vergessen. Das Verkehrsamt solle bei seiner Prüfung die genannten Kriterien anlegen und die Standorte bewerten. Das Ergebnis sei anschließend aber auch mit Blick darauf zu diskutieren, welche Akzeptanz der Vorschlag bei der Bevölkerung genieße.

Bei aller Sympathie für den Südpark oder den Fernbahnhof am Flughafen prüft das Verkehrsamt auch die Möglichkeit, den jetzigen Standort unter veränderten Bedingungen beizubehalten.

(hdf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort