Düsseldorf Sylter Sansibar mit Filiale im Kö-Bogen

Düsseldorf · Das Modehaus Breuninger, Hauptmieter in den Libeskind-Bauten, holt das berühmte Restaurant aus den Nordsee-Dünen mit der deutschlandweit ersten Filiale nach Düsseldorf. Das Konzept reicht von Austern bis Maultauschen.

Schwaben finden zusammen — selbst in der Ferne. Durch die gemeinsame Heimat lernten sich auch Breuninger-Chef Willy Oergel, und Herbert Seckler, Chef des berühmtesten Strandrestaurants Deutschlands, vor einigen Jahren kennen. Das Ergebnis der Begegnung wird in wenigen Monaten im Kö-Bogen zu erleben sein: Das "Sansibar", seit mehr als drei Jahrzehnten Kult-Restaurant auf Sylt, eröffnet bei Breuninger die erste Filiale auf dem Festland.

"Düsseldorf ist eine hektische Stadt", sagt Seckler. "Da sollen die Menschen wenigstens beim Essen ein wenig Entspannung finden." Ihm sei klar, dass die "Magie der Insel" und der überraschend rustikale Stil des "Sansibar" in den Dünen nicht übertragbar sind. "Man kann aber die Erinnerung an diese schönen Momente hervorrufen." Über den Geschmack und vor allem die Qualität der Speisen. "Das Produkt ist der Star, nicht wir", betont Seckler. Emotionen will auch Oergel bei seinen Kunden wecken. Die Mischung aus lässiger Atmosphäre und Top-Qualität passe gut in die Breuninger-Strategie. "Die Leute müssen Spaß haben — beim Essen und beim Einkaufen."

Das "Sansibar by Breuninger" wird im ersten Obergeschoss des Edelkaufhauses, das in das östliche der beiden Libeskind-Bauten zieht, mit Blick zum Hofgarten eingerichtet. Auf 400 Quadratmetern ist ein Restaurant mit Lounge-Bereich, Bar und 170 Plätzen vorgesehen. Optisch wie kulinarisch wird für die Düsseldorfer Filiale ein eigenes Konzept entwickelt. So werden auf der Speisekarte zwar "Sansibar"-Klassiker wie die Wilden Sylter Austern, die Currywurst und der Kaiserschmarrn zu finden sein, aber auch schwäbische Gerichte wie Maultaschen und Spätzle.

Die Qualität sichern die "Sansibar"-Lieferanten aus der ganzen Welt. Aus seinem Weinsortiment will Seckler die Düsseldorfer ebenfalls versorgen. Sein Weinkeller, 1997 nachträglich unter das "Sansibar" gebaut, ist bei Kennern edler Tropfen berühmt. Der gelernte Koch hat beim Wein nämlich ein besonders geschicktes Händchen: 1800 Weine von 300 Winzern stehen auf der Karte, 23 000 Flaschen lagern in dem beeindruckenden Keller. Darunter einiges für Freunde echter Raritäten wie der "Petrus" 2009 für 4000 Euro die Flasche oder ein "Le Pin" für 3000 Euro. Oder drei Flaschen "Screaming Eagle". Dieser Wein ist nach der Auspuff-Anlage einer Harley Davidson benannt und wird nach einem äußerst restriktiven System vertrieben: Nur ausgewählte Restaurants und Händler bekommen von jedem Jahrgang maximal drei Flaschen. Dass die dann schon im Einkauf 3000 Euro kosten, wie Kellermeister Björn Lieken erklärt, verwundert nicht.

Im Schnitt lockt das "Sansibar" täglich 2000 Gäste in die Düne — und das bei nur je 200 Plätzen drinnen und draußen. Besonders abends stößt dort gerne die Prominenz an. Dennoch gehört vor allem Bodenständigkeit zu Secklers Prinzip. Schließlich hat er auf Butterschiffen begonnen, als er 1974 nach Sylt kam. Das "Sansibar" startete vier Jahre später als eine Art Imbissbude. Die lockere Atmosphäre von damals ist geblieben. Sein Personal trägt wie er selbst Freizeitkleidung.

Das soll auch in Düsseldorf so sein. Die Kooperation mit Breuninger, zunächst im Stuttgarter Stammhaus geplant, ist für Seckler eine Rückkehr in Jugendgefühle: "Ich komme aus einem kleinen Dorf auf der Schwäbischen Alb." Breuninger im großen Stuttgart "war für uns immer das Objekt der Begierde, das unerreichbar schien".

(EW/top/EW)
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