Düsseldorf Täglich Fehlalarme bei der Feuerwehr

Düsseldorf · Regelmäßig rücken die Retter aus, um Brände zu löschen, die es nicht gibt. Für absichtliche "Spaßmeldungen" müssen Anrufer selbst zahlen.

 Der gelassene Gang der Feuerwehrleute zeigt: Dieser Einsatz in der Kö-Galerie (2012) war nur ein Fehlalarm.

Der gelassene Gang der Feuerwehrleute zeigt: Dieser Einsatz in der Kö-Galerie (2012) war nur ein Fehlalarm.

Foto: Andreas Endermann

In Kinos, Schulen und Bürogebäuden sorgen sie immer wieder für Evakuierungen und Großaufgebote der Feuerwehr, der Kö-Bogen ist bekannt dafür: Fehlalarme kommen häufig vor, ihre Ursachen sind vielfältig und lassen sich nicht immer ermitteln. Die Feuerwehr sieht das Thema als Problem - allerdings als eines, das zum Job dazugehört.

"Einsatz ist Einsatz", sagt Heinz Engels, Pressestellenleiter der städtischen Feuerwehr. Von einer "Belastung" durch falsche Alarme will er nicht sprechen, vielmehr sei es die Aufgabe der Feuerwehrmänner und -frauen, jede Meldung ernst zu nehmen und ihr nachzugehen: "Das gehört zu unseren Aufgaben." Frustration herrscht laut ihm auch nach einem unnötigen Ausrücken nicht.

Dabei gab es zum Beispiel beinahe regelmäßig Einsätze am Kö-Bogen, die nicht nötig gewesen wären. Auch andere Einkaufszentren wie die Kö-Galerie und zuletzt das B8-Center waren schon betroffen. Vor zwei Monaten mussten mehrere hundert Angestellte das Bürogebäude "Benrather Karree" räumen, im Juni flohen die Besucher des Ufa-Kinos aus den Vorführsälen vor einem Feuer, das es nicht gab. Bedrohlich war die Meldung eines Autofahrers im Februar, der im Rheinufertunnel ein brennendes Fahrzeug gesehen haben wollte. Insgesamt sind es laut Engels in der Stadt mehr als 2000 Objekte, die bisher von Fehlalarmen betroffen waren.

Mal ist es Baustellenstaub, der die Feuermelder auslöst, mal ist die Ursache nicht festzustellen. Die Liste an möglichen Gründen für Fehlalarme ist lang. "Das können Fehler in den Anlagen sein, aus Versehen ausgelöste Druckknopfmelder oder einfach Zigarettenrauch", sagt Engels. Auch einfacher Dampf aus der Küche oder dem Badezimmer sei in der Lage, Feuermelder auszulösen. Hinzu kommen mögliche technische Probleme wie Druckschwankungen in Sprinkleranlagen, die einen automatischen Notruf nach sich ziehen.

Nicht zuletzt rückt die Feuerwehr auch nach Meldungen aus, die auf Fehleinschätzungen von Menschen beruhen. "Die Sonne scheint gegen ein Dachfenster oder eine Kaminverblendung, es sieht dann so aus, als würde es dort brennen", sagt Engels. Auch werde mitunter Dampf aus Entlüftungsleitungen von Nassräumen, der über den Häusern aufsteigt, als Rauch interpretiert.

Nicht immer geht es bei den Fehlalarmen um vermeintliche Feuergefahr. Auch Bürger, die ihre älteren Nachbarn länger nicht gesehen haben, alarmieren die Feuerwehr - die Senioren könnten in der Wohnung gestürzt sein. Auch böswillige Falschmeldungen kommen vor. Wird der Täter einer solchen Alarmierung gefasst, muss er den Einsatz selbst zahlen. Wenn nicht, trägt die Allgemeinheit die Kosten für Arbeitszeit, aufgewendeten Technik und gegebenenfalls sogar für die unnötigen Rettungsarbeiten der Feuerwehrmänner vor Ort.

Auch Fehlalarme, deren Ursache ein defekter oder fälschlich ausgelöster Brandmelder ist, sind laut Engels "in der Regel" kostenpflichtig. Wer eine Spaßmeldung abgibt, kann zusätzlich zu den Kosten für den Einsatz auch mit einer Strafanzeige rechnen. "Anscheinmeldungen", die aus gutem Willen heraus geschahen, sind hingegen immer kostenlos. Der Tenor der Feuerwehr ist dennoch deutlich: lieber eine Meldung mehr als eine zu wenig.

(RP)
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