Bedürftige in Düsseldorf Tafel in Düsseldorf hat Aufnahme-Stopp

Düsseldorf · Immer mehr Menschen sind auf Nachrungsmittel-Spenden angewiesen. Im vorigen Jahr meldeten sich 781 Personen neu für das Angebot der Tafel im Stadtbezirk 1 an. Schon länger werden kleinere Rationen ausgegeben, jetzt gibt es sogar einen Aufnahme-Stopp.

 Auch Flüchtlinge zählen zu den Abnehmern der Tafel. (Symbolbild)

Auch Flüchtlinge zählen zu den Abnehmern der Tafel. (Symbolbild)

Foto: dpa, obe pil rho

Die Diakonie hat auf eine Anfrage der Linken in der Bezirksvertretung 1, wie viele Menschen das Angebot der Tafel im Bereich des Stadtbezirks 1 nutzen, ein ebenso aktuelles wie konkretes Bild darüber geliefert, wie hoch der Anteil an Bedürftigen im Zentrum ist, die ohne zusätzliche Hilfe offenbar nicht über die Runden kommen.

Demnach seien die Besucherzahlen steigend und die Nachfrage nach gespendeten Lebensmitteln sehr hoch. Dies sei vor allem an der hohen Anzahl an Neuanmeldungen zu beobachten: 2015 hätten sich 781 Personen neu angemeldet, 2014 seien es "nur" 498 gewesen - eine Steigerung um 56,8 Prozent. Im Vorjahr hätten 383 Haushalte mit 3149 Besuchern aus dem Stadtbezirk 1 die evangelische Tafelausgabe in der Zionskirche genutzt. Im gesamten Stadtgebiet hätten 7740 Personen die Angebote der Tafel in Anspruch genommen - das bedeute, mehr als 40 Prozent aller Besuche in Düsseldorf seien auf Haushalte aus dem Stadtbezirk 1 zurückzuführen.

Bei der Anzahl der 3149 Besuche sei zu berücksichtigen, dass Haushalte mit minderjährigen Kindern die Ausgabestelle wöchentlich nutzen könnten, Haushalte ohne Kinder nur alle 14 Tage - eine Entscheidung, um die vielfältigen, aber begrenzten Lebensmittel sinnvoll und gerecht aufzuteilen. Der Anteil aller Haushalte aus dem Stadtbezirk 1 ohne minderjährige Kinder hätte bei 259 Personen gelegen (67,6 Prozent). In diesen Haushalten seien Alleinstehende ebenso wie Ehepaare enthalten.

Zu bedenken sei dabei, dass viele alleinstehende Personen das Angebot oftmals nur einmalige nutzen würden. Die Menge der gespendeten Lebensmittel sei zwar konstant hoch, aber eben auch nicht ansteigend. Diese Feststellung betreffe nicht allein den Stadtbezirk 1 oder lediglich die Ausgabestelle Zionskirche, sondern sei auch bei anderen Ausgabestellen der Diakonie und andere Träger zu beobachten - was angesichts der steigenden Nachfrage zwangsläufig dazu führe, dass die ausgegebenen Rationen geringer ausfallen müssten. Seit dem vergangenen Monat bestehe nun sogar ein vorübergehender Aufnahme-Stopp, da die Kapazitäten ausgeschöpft seien.

Die Diakonie unterstütze die bedürftigen Personen zusätzlich mit Sozialberatung, um die finanziellen Schwierigkeiten der Betroffenen aufarbeiten zu können. Bislang würde die Stadt Düsseldorf das Angebot der Sozialberatung inklusive der Steuerung der Ausgabestellen und des Ehrenamtes mit insgesamt 29,5 Stunden und zwei Vollzeitstellen unterstützen. Die restlichen Kosten müssten durch Spenden aufgebracht werden. Bis 2012 fand die Tafelausgabe noch an der Bergerkirche in der Altstadt statt. Bedingt durch die Renovierung der Bergerkirche sei die Tafelausgabe für Haushalte im Stadtbezirk 1 dann in die Zionskirche verlegt worden.

(RP)
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